Im wohlverdienten Jahresurlaub durch die Welt zu reisen ist der Traum vieler. Doch niemand möchte sich dabei eine Infektion einfangen. Besonders die Gefahr des Denguefiebers wird häufig unterschätzt, obwohl die Infektionserkrankung mittlerweile zu den häufigsten weltweit gehört.
Denguefieber wird durch das Dengue-Virus (DENV) ausgelöst, das von Stechmücken der Art Aedes aegypti und ihrer asiatischen Verwandten Aedes albopictus auf den Menschen übertragen wird. Erste Ausbrüche des Denguefiebers wurden bereits 1779 in Jarkata/Indonesien und Kairo/Ägypten registriert. Speziell in den vergangenen Jahren hat sich das Virus jedoch mit besorgniserregender Geschwindigkeit in der Welt ausgebreitet. Eine Studie über die globale räumliche Verteilung des Virus kommt zu der Schätzung, dass heute 3,9 Milliarden Menschen in 128 Ländern gefährdet sind, sich mit DENV zu infizieren. Bislang gelten vor allem Südostasien, Zentralafrika, Lateinamerika und die Karibik als Hauptverbreitungsgebiete. Doch auch in Europa gab es bereits lokale DENV-Infektionen: 2010 wurden erstmals Ansteckungen in Frankreich und Kroatien gemeldet, 2012 gab es einen Ausbruch des Denguefiebers auf Madeira/Portugal mit über 2000 Fällen. Grund für die Expansion des DENV-Vorkommens ist die Ausbreitung der Aedes-Stechmücken, denen sich mit der Erwärmung des Klimas und dem weltweiten Handel und Tourismus neue Lebensräume eröffnen.
Dengue-Virus mal vier
Das DENV gehört zu den Flaviviren und kommt in vier unterschiedlichen Varianten, sogenannten Serotypen, vor: DENV-1, DENV-2, DENV-3 und DENV-4. Eine überstandene Infektion mit einem der vier DENV-Serotypen führt zu einer lebenslangen Immunität – bedauerlicherweise aber nur gegen den Serotypen, der die Infektion ausgelöst hat. Eine erneute Ansteckung mit einem der drei anderen Varianten gilt als besonders gefährlich, denn oftmals verläuft die zweite Infektion lebensbedrohlich.
Die Mücke
Das Tückische an den Stechmücken ist, dass sie am Tag aktiv sind und sich besonders wohl in städtischen Gebieten fühlen. Sie haben sich perfekt an ein Leben mit den Menschen angepasst, weshalb nicht nur Querfeldein-Wanderer und Rucksacktouristen gefährdet sind sondern auch Städtetouristen und Geschäftsreisende.
Die Mücke ist nur drei bis vier Millimeter groß. Sie ist schwarz mit weißen Streifen an den Beinen und einer weißen Zeichnung auf dem Rücken, die an eine Lyra erinnert. Nur die Weibchen saugen Blut, um ausreichend Energie für die Eiablage zu tanken. Die Eier legen sie bevorzugt in stehendem Wasser ab, wobei ihnen kleinste Pfützen zum Beispiel in Blumenkübeln, Eimern oder alten Reifen schon genügen. Die Mücke sticht meistens kurz nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang zu. Im Vergleich zu anderen Mücken ist sie sehr leise und pirscht sich gern von unten an nackte Füße und Beine an. Nach etwa einer Woche können bei dem Gestochenen im Falle einer Infektion die ersten Symptome des Denguefiebers auftreten.
Symptome: Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen
Zunächst kommt das Denguefieber wie eine normale Grippe daher: hohes Fieber bis 40°C, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, Übelkeit, geschwollene Lymphknoten. Die Beschwerden bessern sich normalerweise innerhalb weniger Tage. Bei der schweren Form des Denguefiebers, die oft bei Zweitinfektionen auftritt, kann es aber auch zu einem hämorraghischen Fieber mit schweren Blutungen oder dem Dengue-Schock-Syndrom kommen, bei dem der Kreislauf versagt. Die folgenden 24 bis 48 Stunden sind kritisch und sollten in einem Krankenhaus überwacht werden.
Denguefieber diagnostizieren und behandeln
Denguefieber ist schwierig zu erkennen, weil die ersten Symptome nur schwer von denen anderer Infektionskrankheiten wie Grippe, Röteln, Masern, Typhus oder Malaria unterschieden werden können. Auch das Chikungunya-Virus verursacht ganz ähnliche Beschwerden und kann durch die gleiche Mückenart übertragen werden.
Deshalb wird für die Diagnose entweder das DENV selbst nachgewiesen oder die Antikörper, die das Immunsystem gegen den Erreger produziert. Mit einem neuen serologischen Testsystem kann jetzt auch ein Protein des DENV, das NS1, nachgewiesen werden. Es ist früher als die Antikörper im Serum infizierter Personen zu finden, weshalb eine Infektion mit diesem Test eher erkannt werden kann.
Eine spezielle Behandlung des Denguefiebers gibt es nicht. Es können nur die akuten Beschwerden durch Medikamente gelindert werden. Schmerzmittel mit blutverdünnender Wirkung wie zum Beispiel Aspirin dürfen aber – besonders im Falle eines hämorraghischen Fiebers – nicht eingenommen werden.
Prävention
Eine wirksame Impfung gegen das Denguefieber existiert bisher nicht. „Die einzige Möglichkeit zur Vermeidung dieser Virusinfektion besteht in der konsequenten Anwendung persönlicher Maßnahmen zur Minimierung von Mückenstichen“, lautet der Reisehinweis des Auswärtigen Amtes für betroffene Länder.