Aufatmen in der Grippesaison: Diagnostik im Auftrag der öffentlichen Gesundheit

In regelmäßigem Turnus – teilweise sogar tagesgenau – werden die aktuellen Influenza-Infektionszahlen veröffentlicht. Nationale Gesundheitseinrichtungen überall auf der Welt erheben verschiedene Patientendaten, setzen sie in Bezug zueinander und zu den Daten der Vorwoche bzw. zur gleichen Zeit der Vorjahre und übermitteln sie an nächsthöhere Instanzen bis hin zur WHO, was eine Zusammenschau des globalen Infektionsgeschehens ermöglicht.

So informiert die WHO in ihren letzten Berichten über gestiegene Influenza-Fallzahlen in der nördlichen und in Teilen der südlichen Hemisphäre (Global Respiratory Virus Activity Weekly Update N° 510). Der Vergleich mit den Daten aus vergangenen Jahren legt nahe: ein typischer Trend in der Wintersaison. Das RKI fasst zusammen, dass die Aktivität des Influenza-Infektionsgeschehens im Januar und Februar normalerweise für durchschnittlich 8 bis 10 Wochen deutlich ansteigt. Dabei infizieren sich schätzungsweise 5 bis 20 Prozent der Bevölkerung mit Influenza-Viren (Daten aus Deutschland). Die Stärke der Grippewellen variiert jedoch erheblich von Saison zu Saison und fordert in manchen Jahren außerordentlich viele Menschenleben.

Die Grippe, wie eine Erkrankung durch Influenza-Viren allgemein genannt wird, ist eine meldepflichtige Infektionskrankheit. Die damit erzielte systematische Erfassung und Analyse der Infektionszahlen liefert einen wichtigen Beitrag für den Schutz der öffentlichen Gesundheit und zur Vorbereitung auf kommende Grippewellen wie z. B.:

  • Überwachung und Kontrolle von Infektionsgeschehen: Durch das Wissen über die Ausbreitung von Influenza-Viren können Gesundheitsbehörden bei Bedarf Maßnahmen zur Eindämmung ergreifen.
  • Prävention durch Information: Auch in der Öffentlichkeit besteht ein Interesse an aktuellen Infektionszahlen. Sie sind eine Entscheidungshilfe für den eigenen Schutz – beispielsweise durch eine Grippeimpfung oder verstärkte Hygienemaßnahmen.
  • Schutz der öffentlichen Gesundheit: Auf Basis der Infektionsdatenlage wird abgeschätzt, wie stark das Gesundheitssystem durch eine Grippewelle belastet werden könnte. Dies ist wichtig, damit z. B. ausreichend Krankenhausressourcen und Impfstoffdosen eingeplant werden.
  • Entwicklung und Verbesserung von Impfstoffen: Weltweit erhobene Daten dienen der Forschung, um die zirkulierenden Influenza-Viren zu identifizieren und Impfstoffe anzupassen.

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die Verbreitung von Infektionskrankheiten auch vor Landesgrenzen keinen Halt macht. Zum Schutz der Gesundheit der Weltbevölkerung ist die Verpflichtung zur Sammlung von Daten zu bestimmten Infektionsgeschehen sogar in international geltenden Gesundheitsvorschriften festgehalten: Die IHR (International Health Regulations) definieren einen übergreifenden Rechtsrahmen, der die Rechte und Pflichten der Mitgliedsländer bei der Bewältigung von Ereignissen und Notfällen im Bereich der öffentlichen Gesundheit festlegt. Die Vorschriften sind für 196 Länder rechtsverbindlich, darunter die 194 WHO-Mitgliedstaaten, und verpflichten diese, Ereignisse im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu melden. Die WHO nimmt dabei eine koordinierende und unterstützende Rolle bei der Umsetzung der IHR ein.

Aber wo genau kommen diese Daten zum aktuellen Infektionsgeschehen eigentlich her? Wer erhebt die Infektionszahlen, damit Mitgliedstaaten ihre Meldepflicht umsetzen können? Als Grundlage dienen in der Regel unterschiedliche Quellen, darunter:

  • Ausgewählte Gesundheitseinrichtungen: Unter anderem Hausarztpraxen, Krankenhäuser, diagnostische Labore und Gesundheitszentren reichen im Rahmen von Sentinel-Überwachungssystemen regelmäßig Berichte über Influenza-Fälle ein. Dadurch können Daten aus dem Meldesystem zusätzlich noch ergänzt und abgeglichen werden.
  • Nationale Gesundheitsbehörden: Labore müssen die für sie zuständige Behörde über den Nachweis von Influenza-Viren bei Patienten informieren (Meldepflicht!). Die unterschiedlichen Länder melden sowohl epidemiologische als auch virologische Informationen, die durch ihre nationalen Gesundheitsbehörden gesammelt wurden, an übergeordnete Instanzen wie die WHO.
  • Infektionsüberwachung in Krankenhäusern: In einigen Ländern werden hospitalisierte Influenza-Patienten intensiv überwacht, um z. B. die Schwere der Erkrankung und die Belastung des Gesundheitssystems bewerten zu können.
  • Selbstauskunft: Zur Überwachung der öffentlichen Gesundheit und Unterstützung der Gesundheitsbehörden auf nationaler Ebene werden auch Selbstauskünfte von Erkrankten gesammelt und veröffentlicht (z. B. GrippeWeb). Diese Daten liefern ein noch direkteres Bild vom Krankheitsstand, weil sie unabhängig vom Arzt-Konsultationsverhalten in verschiedenen Altersgruppen erhoben werden.

Da Influenza mit einem ähnlichen Spektrum an Symptomen einhergeht wie andere Atemwegserkrankungen, sind labordiagnostische Testsysteme ein wichtiges Werkzeug für eine sichere Diagnose, die Voraussetzung für die Erfüllung der Meldepflicht ist.

EUROIMMUN hat solche labordiagnostischen Testsysteme zur Identifikation von Influenza-Viren sowie zum Nachweis von Antikörpern gegen andere Atemwegsviren entwickelt und kann dadurch einen wichtigen Beitrag im Sinne des Schutzes der öffentlichen Gesundheit leisten.

Mithilfe unserer PCR-basierten Testsysteme EURORealTime SARS-CoV-2/Influenza A/B und GeneProof Flu Multiplex PCR Kit* können humanpathogene Influenza-Viren vom Typ A und B eindeutig identifiziert werden inklusive aller bekannten Serotypen (nur GeneProof Flu Multiplex PCR Kit). Unser Multiplextest EUROArray PneuVir ermöglicht darüber hinaus den direkten Nachweis von 17 verschiedenen respiratorischen Viren – darunter neben Influenza A und B auch Erreger weiterer in manchen Ländern meldepflichtiger Infektionen wie SARS-CoV-2 und RSV.

Darüber hinaus umfasst unser Portfolio unterschiedliche ELISA für den Nachweis von IgA- und IgG-Antikörpern gegen Influenza A und B. Anhand der serologischen Ergebnisse können Infektionen retrospektiv bestätigt werden, außerdem unterstützen die Tests bei der epidemiologischen Überwachung.

Für einen unkomplizierten Ablauf in der Laborroutine bietet EUROIMMUN flexible Automatisierungslösungen  für die Abarbeitung der Testsysteme an, die je nach Durchsatz und den laborspezifischen Anforderungen eingesetzt werden können.

* Produkt hergestellt von GeneProof

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

captcha

Mit dem Absenden des Formulars erklären Sie sich mit der Verarbeitung Ihrer Daten wie [hier] beschrieben einverstanden. Die Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft [widerrufen] werden.

Nach oben scrollen