Der neue potenzielle Goldstandard der Myasthenia-gravis-Autoantikörperdiagnostik

Myasthenia gravis (MG) gehört zu den autoimmunbedingten myasthenen Syndromen mit dem Leitsymptom der belastungsabhängigen Muskelschwäche. Die Erkrankung basiert auf dem Funktionsverlust der nikotinischen Acetylcholinrezeptoren (AChR) an der motorischen Endplatte durch Angriffe unterschiedlicher Autoantikörper (AAk). Bei ca. 80 % der MG-Patienten werden AAk gegen nikotinische AChR nachgewiesen. AAk gegen muskelspezifische Kinasen (MuSK) treten bei 3 % der MG-Patienten auf. In 15 % der MG-Fälle handelt es sich um eine seronegative MG, bei der von bisher nicht identifizierten pathognomischen AAk ausgegangen wird. Für die Diagnostik der MG stellen die AAk die wichtigsten serologischen Marker dar und haben auch Bedeutung für die Wahl der therapeutischen Strategie. Anti-AChR-Antikörper sind vor allem vom komplementbindenden Subtyp IgG1 und vermitteln die Aktivierung der Komplementkaskade. Anti-MuSK-Antikörper hingegen sind vom nicht komplementbindenen Subtyp IgG4 und der therapeutische Einsatz von Komplementinhibitoren ist unwirksam.

Titelverteidiger versus Aufsteiger – die Antikörpertestsysteme im Vergleich

Bisher stellte der Radioimmunassay (RIA) die Goldstandardmethode für die Testung auf AAk gegen AChR und MuSK dar. Jedoch ist das Arbeiten mit radioaktiven Reagenzien hierbei der große Nachteil für die Labordiagnostik. Mit der Entwicklung des cell-based Assay (CBA), einem indirekten Immunfluoreszenztest (IIFT) mit transfizierten Zellen, steht eine praktikable und effiziente Technologie für den monospezifischen Nachweis von AAk zur Verfügung. Mit dem Myasthenia Gravis Mosaic 2 IIFT von EUROIMMUN können gleichzeitig AAk gegen AChR und MuSK nachgewiesen werden.

In einer retrospektiven Studie zeigte der EUROIMMUN-Anti-AChR-CBA im Vergleich zum RIA eine ähnlich ausgezeichnete Spezifität. In der Sensitivität übertraf der CBA den RIA deutlich und wies bei 21 % der mit RIA als seronegative MG diagnostizierten Fälle Anti-AChR-AAk nach.1 Im Vergleich mit einem In-house-CBA mit lebenden Zellen erzielte das BIOCHIP-Mosaik vergleichbar hervorragende Ergebnisse. Beide Tests zeigten eine Spezifität von 100 % bei der Detektion von Anti-AChR- sowie Anti-MuSK-AAk in mit RIA vorcharakterisierten Serumproben. Zudem erreichte das Mosaik eine ähnlich hohe Sensitivität beim Nachweis von Anti-AChR-AAk und von Anti-MuSK-AAk wie der In-house-CBA.2

Der Myasthenia Gravis Mosaic 2 IIFT ist der einzige kommerziell erhältliche Multiparametertest für die beiden wichtigsten serologischen Marker der MG-Diagnostik. Seine Durchführung ist einfach und kann in jedem Labor, welches mit indirekter Immunfluoreszenz vertraut ist, durchgeführt werden. Neben der manuellen Abarbeitung stehen verschiedene Automatisierungslösungen zur Verfügung. Mit den EUROIMMUN-Geräten IF Sprinter, Sprinter XL und EUROLabWorkstation IFA kann der Test vollautomatisch abgearbeitet werden. Auch die Immunfluoreszenzmikroskopie kann vollautomatisch mit dem EUROPattern-Mikroskop oder dem EUROPattern Microscope Live durchgeführt werden. Dadurch lässt sich der Test noch leichter in die Laborroutine integrieren. Dieser Vorteil plus seine hohe Sensitivität machen ihn zum potenziellen neuen Goldstandard der Myasthenia-gravis-Autoantikörperdiagnostik.

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1 Mirian A et al. Comparison of fixed cell-based assay to radioimmunoprecipitation assay for acetylcholine receptor antibodies detection in myasthenia gravis. J Neurol Sci 432:120084 (2022).

2 Spagni G et al. Comparison of fixed and live cell-based assay for the detection of AChR and MuSK antibodies in myasthenia gravis. Neurol Neuroimmunol Neuroinflamm. 10(1):e200038. (2022).

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