Ob ein allgemeiner Gesundheits-Check, eine Vorsorgeuntersuchung oder konkrete Beschwerden – viele von uns kennen Arztbesuche, bei denen Blut- oder Gewebeproben zur Untersuchung entnommen und anschließend ins Labor geschickt werden. Bereits nach wenigen Tagen, manchmal sogar schon Stunden, liegen die Ergebnisse vor und der Arzt kann seine Diagnose stellen.
So wird dem einen Patienten mitgeteilt, dass er eine Nussallergie hat und zukünftig auf seine Ernährung achten muss, um symptomfrei durch den Alltag zu kommen. Währenddessen erfährt der nächste, dass er an einer rheumatischen Erkrankung leidet, und wird von seinem Arzt zu einer passenden Therapie beraten. Und wieder ein anderer Patient erhält unter Umständen die Nachricht, dass er sich mit einem Virus infiziert hat. Trotz aller Errungenschaften der modernen Medizin kursieren auch heute noch überall auf der Welt Erregerspezies, die mitunter lebensgefährlich sind und nicht selten ganze Epidemien auslösen. So auch im November 2002, als in Südchina innerhalb kürzester Zeit knapp 8.000 Menschen an dem bis dato unbekannten SARS-Virus erkrankten, das letztlich 744 Todesopfer forderte. Was nur wenige wissen: Der weltweit erste kommerzielle Test zum Nachweis des SARS-Virus wurde von EUROIMMUN entwickelt, hergestellt und in die betroffenen Länder versandt. Er ermöglichte eine schnelle Diagnose und letztlich eine Eindämmung der Pandemie. Dies ist ein drastisches Beispiel, doch es zeigt, wie wichtig die Labordiagnostik für die Gesundheit auf der ganzen Welt ist und welchen bedeutenden Beitrag EUROIMMUN leistet.
An welcher Stelle steht EUROIMMUN?
Unsere Testsysteme werden von mehr als 6.000 Laboren auf der ganzen Welt zur Untersuchung von Patientenproben eingesetzt und liefern schnell zuverlässige Ergebnisse. Das Prinzip dahinter ist denkbar einfach: Wir machen uns auf die Suche nach Antikörpern, die unser Immunsystem bildet, sobald wir einen Krankheitserreger in uns tragen. Jeder Antikörper ist sozusagen für einen ganz bestimmten Erreger maßgeschneidert und hat die Aufgabe, diesen zu bekämpfen. Schon anhand weniger Mikroliter Patientenprobe (zum Beispiel Blut oder Speichel) kann man Antikörper identifizieren und dadurch Rückschlüsse auf die Erkrankung ziehen. Etwas komplizierter wird es, wenn Patienten eine Veranlagung für bestimmte Krankheiten in den Genen tragen. Daher stellt EUROIMMUN auch Testsysteme her, mit denen eine Untersuchung der Erbsubstanz (DNA) möglich ist.
Das EUROIMMUN-Produktportfolio umfasst verschiedene Methoden, mit denen die krankheitsspezifischen Gene sowie Antikörper nachgewiesen werden können – vom schmalen Membranstreifen (Blot) über einen Objektträger mit BIOCHIPS, auf dem Antikörper mit Farbstoffen sichtbar gemacht werden (IFT), bis hin zu Mikrotiterplatten, bestehend aus einzelnen Teströhrchen (ELISA). ELISA-Testsysteme können zum Beispiel vom Laborpersonal manuell oder mithilfe eines Gerätes, der EUROLabWorkstation, vollautomatisch abgearbeitet werden. Die EUROLabWorkstation ist eine der vielen Automatisierungslösungen, die EUROIMMUN eigens für unsere Testsysteme entwickelt und obendrein mit der passenden Software ausstattet. So können Patientenproben in kürzerer Zeit analysiert und Laborabläufe effizienter gestaltet werden.
Was passiert mit den Ergebnissen eines EUROIMMUN-Testsatzes?
Die Testergebnisse werden vom behandelnden Arzt ausgewertet und bilden die Basis seiner Diagnose. Dass eine Krankheit rechtzeitig erkannt und genau bestimmt wird, ist für die betroffenen Patienten immens wichtig, denn davon hängt die Entscheidung über ihre weitere Behandlung ab. Nur auf eine korrekte Diagnose kann die richtige Therapie folgen. Die EUROIMMUN-Testsysteme erfüllen diese Anforderungen: Sie liefern nicht nur schnelle, sondern auch eindeutige Ergebnisse. Beispiel: Reagiert ein Patient laut Pricktest allergisch auf Erdnüsse, legt er sich womöglich ein Notfall-Set zu. Was aber, wenn er keine Erdnuss-, sondern in Wirklichkeit eine Birkenpollenallergie hat? Die Folge: Das Set ist sein ständiger Begleiter, obwohl er es gar nicht benötigt. Unsere Tests sind so entwickelt, dass man derartige „Missverständnisse“, in diesem Fall als Folge einer Kreuzallergie, gezielt aufklären und damit sichere Rückschlüsse auf die Erkrankung ziehen kann.
Qualität ist das oberste Gebot
Um Fehldiagnosen zu vermeiden, müssen unsere Testsysteme einwandfrei funktionieren. „Von jedem winzigen BIOCHIP, den wir produzieren, hängt unter Umständen die Gesundheit eines Menschen ab. Dieser Verantwortung muss sich jeder Mitarbeiter bewusst sein – detailgenaues Arbeiten und ein hoher Qualitätsanspruch an die eigene Tätigkeit sind uns darum extrem wichtig“, erzählt Elvira Kruse, Leiterin der Abteilung Bestückung. Unsere geringe Reklamationsquote von 0,009 Prozent verdanken wir nicht nur dem Fingerspitzengefühl unserer Kollegen aus der Produktion, sondern auch unserer Qualitätskontrolle. „Keine Produktionseinheit verlässt unser Haus ohne Testdurchlauf. Dazu entnehmen wir jeder Charge eine Stichprobe und prüfen das Testsystem sowohl manuell als auch an einem unserer Automaten“, verrät uns Ulrike Machnik, Abteilungsleiterin der Qualitätskontrolle.
Denselben hohen Qualitätsanspruch stellen wir an unsere Laborgeräte und -automaten, die in der Lage sind, zahlreiche Patientenproben schnell und präzise zu untersuchen. Schon in der Entwicklungsphase muss alles akribisch durchdacht werden – und zwar nicht nur die technischen, sondern auch die biochemischen Prozesse, die wir steuern möchten. Bianca Huth, Leiterin der Analysetechnik, sieht die Kompetenz vor allem in der interdisziplinären Zusammenarbeit: „Der intensive Austausch, der bei EUROIMMUN zwischen den Fachabteilungen stattfindet, ist wirklich besonders. Unsere Naturwissenschaftler kennen die biochemischen Abläufe bis ins kleinste Detail und wissen, welche Anforderungen an die Automaten gestellt werden müssen. Unsere Geräteingenieure, System- und Softwareentwickler wiederum können diese Anforderungen dann technisch umsetzen. So trifft das Know-how aus vielen verschiedenen Bereichen aufeinander, wodurch innovative und auf dem Weltmarkt einzigartige Produkte entstehen.“
Die Zukunft der Labordiagnostik
Die Branchen der Biotechnologie und Medizintechnik wachsen unaufhaltsam, die Test- und Nachweismethoden für verschiedenste Erkrankungen sind aus unserem modernen Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken. Aber warum ist das so und weshalb tauchen immer wieder neue Krankheiten auf, die wir erforschen und bekämpfen müssen? Die Gründe dafür sind vielfältig.
Auf der einen Seite stehen der demografische Wandel und die steigende Lebenserwartung: Die Bevölkerung altert und die Zahl der Patienten mit Volkskrankheiten wie Diabetes oder Rheuma nimmt zu. Auf der anderen Seite ist es unsere moderne Welt, die eine neue Lebensweise und viele Annehmlichkeiten, aber auch Auslöser für neue Krankheiten mit sich bringt. Bewegungsmangel, Stress, ungesunde Ernährung, Schadstoffe in der Luft oder in Textilien sowie schädliche Genussmittel bedingen oftmals sogenannte Wohlstandserkrankungen, die erst erforscht werden müssen und neue Diagnostikmethoden erfordern. Auch die verstärkte Reisetätigkeit und zunehmende internationale Handelsbeziehungen sorgen dafür, dass Krankheitserreger in bisher nicht betroffene Regionen importiert werden und sich dort ausbreiten.
Neben all diesen neuen Krankheitsbildern gibt es bis heute Erkrankungen, an denen seit Jahrzehnten geforscht wird, die aber bisher weder eindeutig diagnostiziert noch geheilt werden konnten. Zudem liegt es in der Natur eines Virus, sich stetig zu verändern und zu mutieren. Daher gilt es unter Umständen auch, für bereits erforschte Krankheiten neue Nachweismethoden und Medikamente zu entwickeln.
Für diese aktuellen und auch zukünftigen Herausforderungen im Gesundheitswesen muss die Forschung und Diagnostik noch schneller und genauer werden. Das moderne Labor ist digital, vollautomatisch, schnell und präzise in der Probenanalyse. Mithilfe künstlicher Intelligenz können Krankheiten künftig noch zuverlässiger erkannt und Fehlerquellen bei der Testauswertung endgültig ausgemerzt werden. Automation, Robotik und Labor-IT sollen nicht nur Zeit sparen, sondern auch die Qualität weiter verbessern und die Fehleranfälligkeit minimieren. Diesen Herausforderungen stellen auch wir uns: Wir forschen an neuen Diagnostikmethoden, entwickeln Testsysteme, konstruieren Geräte und optimieren unsere bestehenden Produkte. Dafür gehen wir EUROIMMUNER jeden Tag zur Arbeit und leisten unseren Beitrag zur globalen Gesundheit.