Dass bei Zeckenbissen die Gefahr einer Borrelien-Infektion besteht ist bereits in aller Munde. Aber die ungeliebten Plagegeister können noch weitere Erkrankungen auslösen, wie z.B. die Anaplasmose, die immer häufiger auftritt. Anaplasma phagocytophilum, ein zur Gruppe der Rickettsien gehörendes Bakterium, kann durch den gemeinen Holzbock sowohl auf den Menschen als auch auf Tiere wie Hunde oder Pferde übertagen werden. Da der gemeine Holzbock in Deutschland und Europa die am häufigsten vorkommende Zeckenart ist, besteht auch in unseren Breitengraden das Risiko einer Infektion. Prävalenzstudien haben gezeigt, dass 1,5 – 5% der Zecken in Deutschland mit Anaplasma infiziert sind. Europaweit betrachtet unterliegt die Prävalenz großen regionalen Schwankungen und kann sogar über 20% betragen.
Beim Pferd äußert sich die Anaplasmose – auch bekannt als „Equine granulozytäre Ehrlichiose“ – u.a. durch Fieber, Apathie, Gliedmaßenödeme und Fressunlust. Zudem können das zentrale Nervensystem sowie der Bewegungsapparat durch die Erkrankung beeinträchtigt werden. Weil sich die Anaplasma-Bakterien in den weißen Blutkörperchen vermehren, wird auch die Immunabwehr des Tieres geschwächt.
Die Anaplasmose des Hundes äußert sich, wie die des Pferdes, in der Regel durch ein schlechtes Allgemeinbefinden des Tieres, das durch Fieber, Lethargie und Gewichtsverlust gekennzeichnet sein kann. Zudem wurden Muskelschmerzen sowie Schädigungen des zentralen Nervensystems beschrieben.
Auf Grund der meist unspezifischen Symptome ist eine genaue Differentialdiagnose von großer Bedeutung, um beispielsweise eine Borreliose auszuschließen. Mögliche Koinfektionen mit Borrelien können die Diagnose zusätzlich erschweren.
Bei Verdacht auf eine Anaplasmen-Infektion kann die Diagnose über den serologischen Nachweis von Antikörpern gegen Anaplasmen erfolgen, die etwa zwei Wochen nach der Infektion gebildet werden. EUROIMMUN bietet unter seinen Veterinärdiagnostika Anti-Anaplasma ELISA für die Diagnostik bei Hunden und Pferden an, die auf einem spezifischen rekombinanten Oberflächenprotein der Bakterien basieren und sich aufgrund der einfachen und kostengünstigen Abarbeitung auch für große Probensätze eignen. Durch die Verwendung des rekombinant hergestellten Antigens sind die ELISA sehr spezifisch bei gleichzeitig sehr hoher Sensitivität (96% bzw. 90% Spezifität bei Hund bzw. Pferd bei mind. 97% Sensitivität; s. Tabellen). Die serologische Untersuchung sollte im Abstand von etwa zwei Wochen wiederholt werden. Ein ansteigender Antikörpertiter spricht für eine akute Infektion. Diese sollte bestenfalls auch über einen direkten Nachweis des Erregers, z. B. über dessen DNA mithilfe einer PCR, bestätigt werden.