Viele Möglichkeiten, komplexe Fragen und Hypothesen – deshalb wollte ich Biologin werden

Rittika ist eine junge Inderin. Sie ist nach Deutschland gekommen, um bei EUROIMMUN ihren naturwissenschaftlichen Doktorgrad zu erlangen. Ihr großes Interesse gilt den entzündlichen Autoimmunerkrankungen des Nervensystems.

Würdest Du erzählen, wie Du zu diesem speziellen Forschungsfeld gekommen bist?

In Glasgow habe ich während meines 15-monatigen Master-Programms an einem Projekt über Neuromyelitis Optica (NMO), einer entzündlichen, demyelinisierenden Krankheit, gearbeitet. Diese Arbeit hat in mir den Wunsch geweckt, eine waschechte Forscherin zu werden und mich gleichzeitig in Richtung „Neuroimmunologie“ gelenkt. Ich habe verschiedene Theorien und Konzepte zu neuronalen Erkrankungen kennengelernt und die komplexen Verbindungen zwischen dem Nerven- und dem Immunsystem und den Zellen des Nervensystems haben mich sehr fasziniert. Deshalb habe ich mir für meine Zukunft ein festes Ziel gesteckt.

Was für ein Ziel hast Du denn für Deine Zukunft?

Ich möchte weiter in der Forschung und in diesem speziellen Forschungsfeld arbeiten. Deshalb habe ich nach einer entsprechenden Doktorandenstelle gesucht. Aber es war gar nicht so einfach, ein Projekt mit einer ähnlichen Thematik zu finden. Es gab zahlreiche Bewerber für wenige Stellen und nur wenige Finanzierungs- und Stipendienprogramme. Ich hatte mir gar keine großen Hoffnungen gemacht, einen Platz zu bekommen. Aber ich war auch ziemlich stur und wollte auf keinen Fall Kompromisse machen, was das Thema anbelangt.

Mit ein bisschen Glück und Geduld habe ich dann ja auch mein Traum-Projekt bekommen!

Was ist also Dein Traum-Projekt?

Ich wurde als Doktorandin bei dem sogenannten „nEUROinflammation“-Netzwerk angenommen. Damit würde ich hauptsächlich bei EUROIMMUN forschen, hätte aber die Möglichkeit für ein Drittel der Zeit, an einem anderen Institut zu arbeiten.

Würdest Du kurz erklären, was genau dieses Netzwerk ist?

Na klar! „nEUROinflammation“ besteht aus 13 Laboren beziehungsweise Instituten aus sieben EU-Ländern, die alle von renommierten Wissenschaftlern geleitet werden. Wie der Name bereits verrät, ist das Ziel dieses internationalen Netzwerkes, mehr über wichtige Fragen der Neuroimmunologie zu erfahren.

Teil dieses Programms zu sein, garantiert mir eine wunderbare Kombination aus bester wissenschaftlicher Betreuung und technischer Assistenz und der Chance, sowohl an einer Uni als auch in der Industrie zu arbeiten. Neben mir sind noch zwölf weitere Doktoranden in dem Programm, von denen jeder an einem eigenen Thema zu Multipler Sklerose (MS) oder zu ischämischem Schlaganfall forscht.

Woran arbeitest Du?

In meinem Projekt geht es vor allem um den Bereich der Autoimmunität bei MS und Schlaganfällen. Ich versuche mehr über den humoralen Teil des adaptiven Immunsystems herauszufinden, was für die Entstehung und das Fortschreiten der Krankheiten relevant ist. Dadurch sollen einige Kernfragen beantwortet werden, zu denen es bislang entweder keinerlei Ideen oder aber widersprüchliche Aussagen gibt.

Und wie kommst Du mit Deinem Projekt voran?

In den vergangenen acht Monaten habe ich an unterschiedlichsten Baustellen gearbeitet. Zum Beispiel muss ich ein Zellkultursystem etablieren, biochemische und immunhistochemische Analysen für meine Fragestellungen optimieren und lernen, die vielen verschiedenen Fluoreszenzmuster der Autoantikörper in der Immunfluoreszenz zu erkennen.

Und die Arbeit endet nicht an der Labortür: Im Büro muss ich die nächsten Schritte der Experimente planen oder ich überlege mir alternative Strategien und suche nach den Fehlern, falls mal wieder etwas nicht gleich funktioniert. Die Wissenschaft hält da ganz eigene Überraschungen bereit! Und schließlich türmt sich ein großer Stapel Literatur auf meinem Schreibtisch, der gelesen werden will und der mich jedes Mal daran erinnert, dass es immer noch mehr über mein Thema zu erfahren gibt, ganz egal wie viel ich auch lese und lerne. An dieser Stelle passt George Bernard Shaws Zitat ganz gut, finde ich: „Science never solves a problem without creating ten more (Die Wissenschaft löst niemals ein Problem ohne zehn neue zu schaffen).“

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