Gewinner des Klimawandels: Tropische Stechmücken in Deutschland

Es heißt, milde Winter führen zu regelrechten Mückenplagen im darauffolgenden Frühling/Sommer. Das könnte also auch uns in diesem Jahr blühen – jetzt, wo der Sommer doch noch gekommen ist.

Tatsächlich gibt es aber offenbar ein noch viel umfassenderes Problem mit Mücken in Deutschland. Der Klimawandel – in unseren Breiten mit bislang verhältnismäßig milden Konsequenzen – begünstigt die Ansiedlung und Ausbreitung exotischer Mückenarten im Land, die gefährliche Infektionskrankheiten verbreiten können, so ein aktueller Bericht des Umweltbundesamtes zu den Folgen des Klimawandels in Deutschland. Besonders die südlichen Bundesländer scheinen davon betroffen zu sein.

Seit 2012 läuft bereits ein bundesweites Projekt unter der Koordination des Bernhard-Nocht-Institutes für Tropenmedizin, Hamburg, in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern wie der Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V. (KABS), um mögliche Importwege der aus Asien stammenden Mückenart Aedes albopictus (Tigermücke) zu identifizieren. Die Stechmückenart kann Überträger humanpathogener Erreger wie Dengue- oder Chikungunya-Viren sein. Insbesondere entlang der Autobahnen nach Italien wurden in den letzten Jahren sowohl adulte Exemplare als auch Eigelege und Larven dieses Insektes entdeckt. Italien ist das Land mit der höchsten Dichte der Tigermücke in ganz Europa. Vermutlich werden die Tiere als blinde Passagiere von Urlaubern und Berufskraftfahrern in Autos, Wohnwagen und LKWs von Italien nach Deutschland eingeschleppt.

Schon in Deutschland etabliert hat sich laut BNI der japanische Buschmoskito Ochlerotatus japonicus, besonders in Baden-Württemberg. Diese Stechmücke gilt als ein potentieller Überträger des West-Nil-Virus, doch ist noch nicht geklärt, ob die deutschen Exemplare tatsächlich Menschen stechen. Das West-Nil-Virus stammt aus Afrika und wird durch Zugvögel über geografische Grenzen hinweg verschleppt. Ein Fernsehbeitrag zu dem Thema wurde am 26. Juni 2015 auf ARTE gezeigt (auf YouTube).

Damit solche exotischen Infektionskrankheiten schnell diagnostiziert und Patienten rechtzeitig behandelt werden können, hat EUROIMMUN in den letzten Jahren bereits zahlreiche Testsysteme zum Nachweis tropischer Erkrankungen entwickelt – wie z.B. Dengue-, Chikungunya- und  West-Nil-Fieber, aber auch neue Krankheiten wie das Middle-East-Respiratory-Sydrom (MERS). In verschiedenen Projekten zur Tropendiagnostik arbeitet EUROIMMUN mit dem Bernhard-Nocht-Institut zusammen.

 

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