IT, künstliche Intelligenz, Automation und Robotik sind aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken, wenn es darum geht, Krankheiten noch schneller und genauer zu diagnostizieren. Den Bedarf an stärkerer Automatisierung der Laborabläufe und Vernetzung einzelner Geräte hat EUROIMMUN schon früh erkannt. Seit vielen Jahren bieten wir darum Laborautomaten und passende Softwarelösungen zu unseren Testsystemen an.
Wenn es gilt, ein Labor zu modernisieren und sowohl Qualität als auch Effizienz der Arbeitsprozesse zu verbessern, sind unsere Experten weltweit unterwegs, um passende Automatisierungskonzepte gemeinsam mit den Kunden zu entwickeln. Einer von ihnen ist Tom (24), Dualstudent für Wirtschaftsinformatik im siebten Semester. Seit sechs Jahren ist er schon an Bord der EUROIMMUN AG – zunächst als Praktikant, anschließend als Azubi zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung und inzwischen als Student in der Abteilung Kundenspezifische IT-Projekte. Dank seiner langjährigen Firmenzugehörigkeit kann er Kunden mit ausgezeichnetem Know-how von den EUROIMMUN-Produkten überzeugen. Daher übernimmt er mittlerweile eigenständig internationale Projekte, in denen er seine Ideen umsetzen kann.
Seine letzte Dienstreise führte ihn von Indien über die USA nach Brasilien.
8 Wochen – 3 Kontinente – 7 Städte – 13 Flüge – 46.086 Kilometer – Was für eine Tour!
Moin Tom! Schön, dass Du wieder heil gelandet bist. Wie war Deine Reise und wo warst Du für EUROIMMUN unterwegs?
Es war ziemlich überwältigend. Ich habe schon öfter Kundentermine für EUROIMMUN im Ausland begleitet, aber in dieser Größenordnung war es mein erstes eigenes internationales Projekt. Ich habe tatsächlich erst im Nachhinein beim Ansehen meiner Fotos realisiert, was ich in so kurzer Zeit alles gesehen und erlebt habe. Gestartet habe ich meine Tour mit einem zweiwöchigen Aufenthalt in Indien. Hier war ich zunächst im Südosten in Chennai und bin dann über Bangalore nach Delhi weitergereist. Danach ging es für knapp sechs Wochen nach Amerika – zuerst in die USA mit Stopps in New Jersey, Miami und Kansas City und abschließend nach São Paulo in Brasilien.
Wie hast Du Dich auf so eine lange Dienstreise in komplett verschiedenen Ländern vorbereitet?
Im Allgemeinen richtet sich die Vorbereitungszeit nach dem Projektumfang und hängt auch sehr stark vom Kunden ab. Die Größe des Labors, die Komplexität der Abläufe und auch die Informationsweitergabe des Kunden sind hierbei entscheidend. In der Regel starten wir ein bis zwei Monate vorher in die Planungsphase, das war jetzt auch für meine Besuche in Indien und Brasilien der Fall. Die USA-Projekte waren hingegen etwas umfangreicher, weshalb die Vorbereitung knapp ein Jahr in Anspruch genommen hat. Vorab erstellen wir gemeinsam mit den Kunden einen Terminplan, den wir an die Reiseabteilung weiterleiten. Die Kollegen organisieren dann passende Flüge, Transfers, Unterkünfte und alle Unterlagen, die zur Ein- und Ausreise benötigt werden. Ich habe mich zusätzlich über die Kulturen und Sitten in den Ländern informiert. Es ist nicht selten der Fall, dass Mimik, Gestik und bestimmte Ausdrücke dort eine komplett andere Bedeutung haben als bei uns in Deutschland. Neben der Sprachbarriere könnten solche Missverständnisse die Zusammenarbeit erschweren. Das wollte ich möglichst vermeiden. Mein Großvater konnte mir hinsichtlich meines Aufenthalts in Indien einige hilfreiche Tipps mit auf den Weg geben, da er früher beruflich oft in Delhi war. Der wertvollste, den ich auch außerhalb von geschäftlichen Reisen beherzigen werde: Stelle dich auf die Menschen ein und respektiere ihre Kultur – dann bist du überall ein gern gesehener Gast!
Wie genau läuft die Anforderungsanalyse und Konzeptentwicklung vor Ort ab?
Bei Auslandsprojekten übernehmen hauptsächlich unsere Distributoren oder die Kollegen aus der EUROIMMUN-Niederlassung des jeweiligen Landes die Anforderungsanalyse beim Kunden. Sie schauen sich die Gegebenheiten und Arbeitsabläufe in den Laboren an und prüfen, wo Optimierungsbedarf besteht und inwiefern wir unsere Hard- und Software implementieren können. Wir unterstützen sie von Deutschland aus in der Konzepterstellung und sind später zur Einrichtung und Implementierung vor Ort. Dabei versuchen wir natürlich weitestgehend, die individuellen Kundenwünsche zu berücksichtigen. Oftmals ist es jedoch auch unsere wichtigste Aufgabe, genau diese Wünsche zu hinterfragen. Wer jahrelang in den gleichen Abläufen arbeitet, verliert schnell den Blick für das große Ganze. Eine externe Sicht ist extrem hilfreich, um Schwachstellen zu identifizieren. Mit den Erfahrungen, die wir bei EUROIMMUN seit vielen Jahren weltweit sammeln, können wir unsere Kunden diesbezüglich optimal unterstützen. Wichtig ist zudem, jeden Kunden individuell zu betrachten, denn die Arbeitsabläufe sind in den seltensten Fällen identisch – allein schon wegen der unterschiedlichen Größenordnungen der Labore. In Brasilien gibt es beispielsweise riesige Laboratorien, in denen im Schichtsystem rund um die Uhr etwa 7.000 ANA-Tests am Tag abgearbeitet werden. Die japanischen Labore haben hingegen einen täglichen Durchsatz von 3.000 Stück am Tag, allerdings an einem Acht-Stunden-Tag. Dagegen wirken deutsche Labore wirklich winzig – hier gilt man schon mit 500 Tests am Tag als Großkunde. Die Laborarbeit ist in unterschiedlichen Ländern also mit unterschiedlichen Probenaufkommen und Zeitfenstern verbunden. Jeder hat andere Anforderungen, die unsere Hard- und Software erfüllen muss. Das stellt uns jedes Mal wieder vor eine neue Herausforderung.
Konntest Du auch ein wenig Freizeit genießen, um Land und Leute kennenzulernen?
Jein. Die Arbeit steht natürlich im Vordergrund und im vorgegebenen Zeitfenster müssen alle Punkte auf der Agenda abgearbeitet werden. Da hin und wieder auch etwas Ungeplantes dazwischen kommt, gerät man nicht selten unter Zeitdruck. Hinzu kommt, dass in den einzelnen Ländern auch unterschiedliche Arbeitszeitregelungen gelten, die private Unternehmungen erschweren. In Indien arbeitet man zum Beispiel sechs Tage pro Woche und hat nur am Sonntag frei. Einen geregelten Feierabend gibt es selten – man geht nach Hause, wenn die Arbeit erledigt ist. So habe ich oftmals bis in die späten Abendstunden mit den Kunden im Labor gesessen. Die Kollegen in den Niederlassungen vor Ort haben sich wirklich große Mühe gegeben, meinen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten und dafür gesorgt, dass ich trotz langer Arbeitstage auch das Land ein wenig entdecken konnte. In Indien ist zum Beispiel mit dem Besuch des Taj Mahal ein kleiner Traum für mich wahr geworden! Meine Einblicke in die Landeskulturen waren wirklich außergewöhnlich, denn ich konnte die Einheimischen in ihrem Alltag begleiten. Dabei habe ich wahrscheinlich mehr über die Menschen und ihr Leben dort gelernt, als es im Urlaub mit Ausflügen zu touristischen Hotspots je möglich wäre. Bei meinem letzten Stopp in Brasilien habe ich den Aufenthalt privat noch um ein paar Tage verlängert und Urlaub in Rio an der Copacabana gemacht. Nach acht Wochen Dienstreise durch verschiedene Zeitzonen war das wirklich sehr erholsam.
Welche wichtigen Erfahrungen nimmst Du für Dich von der Reise mit?
Zum einen konnte ich meine internationalen Branchenkenntnisse sehr gut erweitern und habe wertvolle Berufserfahrung gesammelt. Es war sehr spannend zu sehen, wie die Labore in anderen Ländern aufgebaut sind und die Menschen dort arbeiten. Zum anderen habe ich aufs Neue festgestellt, dass ich mich für den richtigen Beruf und das richtige Unternehmen entschieden habe. EUROIMMUN bietet mir genau die richtige Kombination aus Softwareentwicklung und Kundenkontakt. Neben meiner Affinität zur Informatik sind mir die menschliche Komponente und Abwechslung im Berufsalltag sehr wichtig. Ich bin kein Mensch, der täglich im Büro sitzen kann – darum habe ich mich auch für den dualen Studiengang Wirtschaftsinformatik bei EUROIMMUN entschieden. Es macht unglaublich viel Spaß, zu erkennen, was die Kunden brauchen und das dann in die IT-Sprache zu übersetzen. Außerdem ist es toll zu sehen, dass ich mit meiner Arbeit den Berufsalltag in den Laboren erleichtern und einen Teil zur Modernisierung in der Medizin weltweit beitragen kann.
Danke Tom, dass Du Deine Eindrücke mit uns geteilt hast! Wir wünschen Dir viel Erfolg für Deine Abschlussprüfungen im Frühjahr 2020 und hoffen, dass Du uns noch lange als EUROIMMUNER erhalten bleibst!