Serum-Uromodulin (sUmod) ist ein vielversprechender Biomarker für eine akute Nierenschädigung (AKI) bei COVID-19-Patienten, wie in einer veröffentlichten gemeinsamen Studie von EUROIMMUN, dem Krankenhaus St. Georg (Leipzig, Deutschland) und weiteren Instituten und Kliniken berichtet wurde.
AKI ist eine häufige Komplikation bei hospitalisierten COVID-19-Patienten und mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden. Eine frühzeitige Diagnose der COVID-19-assoziierten Nierenerkrankung ist daher erforderlich. Den herkömmlichen Labormarkern für die Nierenfunktion – Kreatinin und Cystatin C – mangelt es an Spezifität und Sensitivität. Sie werden zudem von Geschlecht, Muskelmasse, Ernährung und anderen Faktoren beeinflusst. Auch die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) kann je nach verwendeter Analysemethode variieren. Serum-Uromodulin (sUmod) könnte hier eine Lösung bieten. Uromodulin ist ein Glykoprotein, das ausschließlich in der Niere synthetisiert wird und sein Serumspiegel korreliert mit der Nierenfunktion. Es ist ein empfindlicherer Marker für die Nierenfunktion als Kreatinin und Cystatin C und ermöglicht daher ein frühzeitigeres Erkennen von Nierenschäden.
In einer Kohorte von 378 hospitalisierten COVID-19-Patienten, einschließlich einer Untergruppe von Patienten mit verschiedenen Begleiterkrankungen, wurde der Zusammenhang zwischen sUmod und AKI sowie der Sterblichkeit im Krankenhaus untersucht. Die Studie wurde im Rahmen einer Zusammenarbeit von EUROIMMUN (Lübeck, Deutschland), dem Krankenhaus St. Georg (Leipzig, Deutschland) und weiteren Instituten und Kliniken durchgeführt. Die Patienten wurden anhand von Standard-Laborparametern sowie zusätzlich mittels sUmod-Nachweis auf AKI untersucht. Die sUmod-Werte wurden mit einem empfindlichen, auf monoklonalen Antikörpern basierenden Uromodulin-ELISA gemessen, der für die Serumanalyse CE-gekennzeichnet ist (EUROIMMUN).
151 (40 %) der hospitalisierten COVID-19-Patienten erlitten eine AKI. 116 dieser Patienten hatten bereits zum Zeitpunkt der Krankenhauseinweisung eine AKI, während 35 während ihres Krankenhausaufenthalts eine AKI entwickelten. Die COVID-19-Patienten mit AKI hatten signifikant niedrigere sUmod-Durchschnittswerte (125 ng/ml) als die Patienten ohne AKI (215 ng/ml). Darüber hinaus bestand eine eindeutige Korrelation zwischen sUmod und anderen AKI-Markern wie Serum-Kreatinin und Cystatin C. Die Wahrscheinlichkeit, im Krankenhaus zu versterben, war bei Patienten mit AKI höher, die Sterblichkeitsrate in dieser Gruppe lag bei 15 %. Dabei wiesen Patienten, die starben, signifikant niedrigere Durchschnittswerte von sUmod (129 ng/ml) auf als diejenigen, die den Krankenhausaufenthalt überlebten (188 ng/ml).
Diese Studie bestätigt somit den Zusammenhang zwischen AKI und der Krankenhaus-Mortalität bei COVID-19-Patienten und unterstreicht die Bedeutung einer frühzeitigen Erkennung und Behandlung von AKI. Der vielversprechende Biomarker sUmod ist ein bemerkenswert stabiles Antigen und weist verschiedene analytische Vorteile gegenüber herkömmlichen Nierenfunktionsmarker auf. Weitere Forschungsarbeiten sind erforderlich, um seine klinischen Anwendungsmöglichkeiten zu erkunden und die Risikostratifizierung in dieser Patientengruppe zu verfeinern.
Lesen Sie mehr über die neue Studie in Scientific Reports:
Wendt, R., Macholz, M., Kalbitz, S. et al. Serum uromodulin associates with kidney function and outcome in a cohort of hospitalised COVID-19 patients. Sci Rep 14, 25420 (2024). https://doi.org/10.1038/s41598-024-76372-3