Nierenschäden mit dem Uromodulin-ELISA rechtzeitig erkennen

Uromodulin ist ein Nieren-spezifisches Glykoprotein, das vor allem mit dem Urin ausgeschieden, in kleinen Mengen aber auch in die Blutbahn sekretiert wird. Seit vor wenigen Jahren festgestellt wurde, dass genetische Veränderungen und Varianten im Uromodulin-kodierenden Gen (UMOD) mit verschiedenen Nierenerkrankungen beziehungsweise der Nierenvitalität assoziiert sind, wurde verstärkt an dem Protein geforscht. Mittlerweile gilt Uromodulin als neuer Biomarker für die Nierenfunktionalität.

BoxPlot Stadien Niereninsuffizient schraffiertEUROIMMUN hat nun den ersten standardisierten ELISA zur Bestimmung der Uromodulin-Konzentration im Serum entwickelt. Die Validierungsstudien haben ergeben, dass der mit dem ELISA gemessene Uromodulin-Spiegel im Serum deutlich mit den fünf Stadien der chronischen Niereninsuffizienz korreliert (Stadieneinteilung gemäß „Kidney Disease Outcomes Quality Initiative“, K/DOQI, definiert anhand der geschätzten glomerulären Filtrationsrate) [1]. Der Uromodulin-Spiegel im Serum eignet sich somit in jedem Krankheitsstadium zur schnellen, direkten Beurteilung der Nierenvitalität, und das unkompliziert anhand eines definierten Cut-offs.

Die Messung der Uromodulin-Konzentration im Serum mithilfe des ELISA bietet mehrere Vorteile:

  • Anders als bei der Serumkonzentration des etablierten Nierenfunktionsmarkers Kreatinin
    • korreliert das Serumlevel des Uromodulins direkt linear mit der GFR und weist keinen „blinden“ Bereich innerhalb der Frühphasen (Stadium 1, 2) einer Niereninsuffizienz auf;
    • wird die Uromodulin-Konzentration nicht von äußeren Faktoren (zum Beispiel Muskelmasse, Ernährung) beeinflusst;
    • können die Messergebnisse des Uromodulin-ELISA unkompliziert anhand eines definierten Cut-offs und ohne weitere Umrechnungen ausgewertet werden. Fehler wegen Ungenauigkeiten in der Berechnung werden so vermieden.
  • Es entfällt das zeitaufwendige Sammeln des 24-Stunden-Urins, das zur Bestimmung der GFR anhand der Protein-Clearance benötigt wird.
  • Die Abarbeitung des ELISA ist vollständig automatisierbar.

Bei auffälligen Uromodulin-Befunden kann eine Therapie rechtzeitig eingeleitet und schwer­wiegende Langzeitfolgen vermieden werden. Solche Einschränkungen der Nierenfunktion können sich aufgrund einer Vielzahl unterschiedlicher Umstände entwickeln, so zum Beispiel bei bestimmten Autoimmunerkrankungen (systemischem Lupus erythematosus, membranöse Nephropathie, Goodpasture-Syndrom), Diabetes, Bluthochdruck oder durch langjährige Medikamenteneinnahmen. Die Nierenvitalität bei entsprechenden Risikopatienten sollte deshalb regelmäßig untersucht werden. Der Uromodulin-ELISA ist durch seine einfache Handhabung und schnellen Auswertung eine ideale Option für das Screening großer Probenzahlen. Zusätzlich deuten erste Ergebnisse laufender Studien darauf hin, dass der Test auch für die Verlaufskontrolle einer Therapie und die Nachsorge von Nierentransplantationspatienten eingesetzt werden kann.

 

[1] Scherberich JE, et al., Abstract contribution to „Symposium Biomarker der kardiorenalen Achse“ 2015, Mannheim.

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