Autoantikörper gegen das Protein RGS8 (regulator of G-protein signaling 8) sind mit einer bestimmten Unterart des Hodgkin-Lymphoms assoziiert, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie aus der Zusammenarbeit von EUROIMMUN mit Forschungseinrichtungen in Frankreich, Spanien und den USA zeigt. Die neuen Autoantikörper werden mit einem mindestens intermediären Risiko für paraneoplastische neurologische Syndrome gemäß den aktuellen Risikoklassen für onkoneurale Autoantikörper beschrieben.
Anti-RGS8-Autoantikörper wurden erstmals 2021 von EUROIMMUN-Wissenschaftlern bei zwei Patienten mit Kleinhirnsyndrom in Verbindung mit einem Lymphom identifiziert. Ziel der neuen Studie war es nun, weitere anti-RGS8 positive Patienten zu identifizieren und die mit den Autoantikörpern verbundenen klinischen Merkmale zu bestätigen. Für die Testung auf Anti-RGS8-Antikörper wurden indirekte Immunfluoreszenztests an Gewebeschnitten durchgeführt und die positiven Ergebnisse anschließend mit einem cell-based Assay (CBA) bestätigt. Darüber hinaus wurden die Antikörper mit einem von EUROIMMUN entwickelten Linienblot spezifisch nachgewiesen.
Eine umfangreiche Bioprobensammlung von Patienten mit paraneoplastischem neurologischem Syndrom (PNS) und Autoimmunenzephalitis (AE) wurde auf Anti-RGS8-Antikörper getestet. Lediglich drei Proben wiesen Anti-RGS8-Autoantikörpern im Serum und/oder Liquor auf, was darauf hindeutet, dass die Autoantikörper äußerst selten vorkommen. Alle drei Patienten waren von zerebellärer Ataxie betroffen. Zwei der Patienten hatten ein Hodgkin-Lymphom eines seltenen Subtyps, der als noduläres lymphozytenprädominantes Hodgkin-Lymphom bezeichnet wird. Diese Resultate stimmen mit den Untersuchungsergebnissen der früheren Fälle überein, die ebenfalls ein B-Zell-Lymphom aufwiesen. Insgesamt hatten die Patienten mit Anti-RGS8-Autoantikörpern einen schweren Krankheitsverlauf und sprachen in der Regel schlecht auf eine Immuntherapie an. Betroffen waren vor allem Männer mittleren Alters.
RGS8 spielt vermutlich eine Rolle bei der Regulation der neuronalen Erregbarkeit. Das Protein wird physiologisch in Purkinje-Zellen exprimiert, kommt aber auch in Lymphomzellen bei Patienten mit Anti-RGS8-assoziierter Ataxie vor. Es wird angenommen, dass die starke Expression von RGS8 in den Tumorzellen der Auslöser für die Immunreaktion ist, die zum Absterben der Purkinje-Zellen führt. Diese Resultate sowie die Untersuchungsergebnisse der zuvor beschriebenen Fälle deuten darauf hin, dass Anti-RGS8-Autoantikörper eine neue Art des paraneoplastischen neurologischen Syndroms definieren. Die Studie erschien im August 2024 in der Zeitschrift Journal of Neurology.
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