Aspergillus spp. ist ein ubiquitärer Schimmelpilz, der z.B. im Erdreich, in Kompost, oder auf feuchten Wänden zu finden ist. Aspergillus bildet einzellige Sporen, die sich in der Luft verteilen und von denen jeder Mensch täglich Hunderte einatmet. Ihre Konzentration ist vor allem im Sommer erhöht. Bei Menschen mit einem intaktem Immunsystem hat die Aufnahme der Sporen normalerweise keine Konsequenz. Ist man ihnen dauerhaft ausgesetzt, z.B. in einer von Schimmelpilz befallenen Wohnung, kann es allerdings zu Überempfindlichkeiten oder allergischen Reaktionen kommen. Individuen mit einem geschwächten Immunsystem können den Pilz-Sporen jedoch oft keine ausreichende Immunabwehr entgegensetzen. Ausgehend von der Lunge breitet sich der Erreger über das Blut im Körper aus. Betroffen sind häufig das zentrale Nervensystem, Augen, Herz, Nieren und die Haut. Die Folge ist eine lebensbedrohliche Form der Aspergillus-Infektion. Sie wird als invasive Aspergillose (IA) bezeichnet und geht mit unspezifischen Symptomen wie Fieber oder Entzündungsreaktionen einher. 50–90% der IA-Fälle verlaufen tödlich, vor allem wenn das zentrale Nervensystem von der Infektion betroffen ist. Besonders Patienten mit Blut- und/oder Tumorerkrankungen oder Patienten, die eine Knochenmarktransplantationen erhalten haben, gelten als Hochrisiko-Personen für eine IA. Aber auch andere Immunschwächen wie HIV-Infektionen, oder Behandlungen mit Immunsuppressiva, z.B. Glukokortikoiden, können eine Aspergillus-Infektion begünstigen. Innerhalb der letzten Jahre wurde eine steigende Anzahl von Infektionen bei intensivmedizinisch behandelten Patienten beobachtet, die sich während ihres Aufenthalts im Krankenhaus angesteckt haben.
Aspergillus-Antigen-Nachweis
In der Diagnostik der IA hat sich neben der Kultivierung und mikroskopischen Untersuchung des Schimmelpilzes der Nachweis bestimmter Bestandteile des Erregers (Aspergillus-Antigen) in Körperflüssigkeiten etabliert. Das Verfahren liefert deutlich schneller als die Kultivierung ein Ergebnis, weshalb der Nachweis besonders für eine frühe Diagnose hilfreich ist. Daher wurde die Bestimmung des Aspergillus-Antigens in anerkannten diagnostischen Richtlinien als Kriterium für eine wahrscheinliche („probable“) IA aufgenommen (Richtlinien der European Organization for Research and Treatment of Cancer (EORTC) und des National Institute of Allergy and Infectious Diseases Mycoses Study Group (MSG), [1]) und bei Hochrisiko-Patienten als regelmäßige Blutuntersuchung empfohlen.
Der neue Aspergillus-Antigen-ELISA dient der In-vitro-Bestimmung von Galactomannoprotein, einem Glykoprotein aus der Zellwand verschiedener Aspergillus spp. in Serum oder Flüßigkeitsproben aus der Lunge (bronchoalveolärer Lavage). „Wir haben den Test bewusst so gestaltet, dass er den aktuellen Richtlinien entspricht“, berichtet Victor Herbst, der Leiter der Entwicklungsabteilung für Antigen-ELISA. Der Test kann daher sowohl zum Screening als auch zur Überwachung von Risikopatienten eingesetzt werden. Laut einer aktuellen Studie zeigte der EUROIMMUN-Aspergillus-Antigen-ELISA im Vergleich zu einem anderen kommerziellen Produkt eine ähnlich hohe Sensitivität und Spezifität [2]. Durch die Verwendung gleicher Einheiten und Grenzwerte sind die Ergebnisse der zwei Testsysteme direkt miteinander vergleichbar. „Unser Test bietet außerdem zusätzlich zu der semiquantitativen Auswertung die Möglichkeit einer quantitativen Auswertung (in pg/ml, über 6-Punkt-Kalibrationskurve) und er kann mit dem EUROIMMUN Analyzer halb-automatisiert abgearbeitet werden. So wollen wir es unseren Kunden so leicht wie möglich machen, den ELISA in ihr Testportfolio aufzunehmen“, ergänzt der Entwickler.
[1] De Pauw B et al., Clin Infect Dis 46(12): 1813–1821 (2008) [2] Dichtl K et al, J Clin Microbio 57(7) (2019)