Linienblot für Myositis zeigt hohe Übereinstimmung mit Biopsie

Ein multiparametrischer EUROLINE-Blot für die Testung auf Myositis zugeordnete Autoantikörper zeigte bei Patienten mit idiopathischen inflammatorischen Myopathien (IIM) eine hohe Übereinstimmung mit den Befunden von Muskelbiopsien und wurde daher als ein Erstlinientest im diagnostischen Arbeitsablauf vorgeschlagen. Die kürzlich veröffentlichte Studie entstand in Zusammenarbeit von Wissenschaftlern bei EUROIMMUN Brasilien und verschiedenen brasilianischen Universitäten.

IIM sind seltene Autoimmunerkrankungen, die durch Muskelschwäche und -entzündung gekennzeichnet sind. Es werden fünf Untergruppen der IIM anhand ihres klinischen Bildes, der Muskelbiopsieuntersuchung und des Autoantikörpernachweises unterschieden. Die Autoantikörper der IIM sind unterteilt in Myositis spezifische Autoantikörper (MSA), welche spezifisch bei einer bestimmten Untergruppe auftreten und Myositis assoziierte Autoantikörper (MAA), die in mehr als nur einer Untergruppe oder auch unter anderen Bedingungen vorkommen. Der Nachweis von MSA und MAA spielt eine wichtige Rolle bei der Diagnosestellung. Gegenüber anderen Nachweismethoden ist der Linienblot leicht anwendbar sowie schnell und kostengünstig in seiner Durchführung. Die Wissenschaftler evaluierten die Leistung und klinische Anwendbarkeit eines EUROLINE-Blot in seiner Unterstützung des diagnostischen Arbeitsablaufs. Innerhalb der Studie wurden Proben von Patienten mit der Diagnose IIM, die gemäß dem Goldstandard ؘ– die kombinierte Beurteilung von Muskelbiopsie und Klinik – diagnostiziert wurden, analysiert.

Proben von 50 Patienten mit verschiedenen Formen von IIM (n = 45) oder anderen Myopathien (n = 5) wurden mit dem EUROLINE Autoimmune Inflammatorische Myopathien 16 Ag (IgG), welcher die Antigene Mi-2α, Mi-2β, TIF1γ, MDA5, NXP2, SAE1, Ku, PM-Scl100, PM-Scl75, Jo-1, SRP, PL-7, PL-12, EJ, OJ, und Ro-52 enthält, untersucht. Zusätzlich wurden die Proben mit einem Anti-HMGCR-(IgG)-Linienblot und einem Anti-cN-1A-ELISA (IgG) getestet. Alle Tests waren von EUROIMMUN.

In 74 % (37/50) der Proben wurden Autoantikörper der IIM nachgewiesen. Davon enthielten 34 Proben MSA und 3 Proben nur MAA. Während 28 Proben nur einen Autoantikörper aufwiesen, zeigten 9 Proben mehrere Autoantikörper. Die 37 autoantikörperpositiven Proben stimmten in 65 % der Fälle mit der finalen Diagnose überein. In 16 % der Fälle war das Ergebnis abweichend, sowie in 19 % der Fälle nicht auswertbar. Es wurden keine MSA bei Patienten mit anderen Myopathien gefunden. In 30 % (15/50) aller Fälle war die Muskelbiopsie notwendig, um die finale Diagnose festzulegen.  

Die Studie zeigte eine gute Spezifität der Autoantikörpertests und betonte die Eignung für den diagnostischen Arbeitsablauf. Die Autoren wiesen darauf hin, dass mit dieser Studie erstmalig eine Übereinstimmung von 65 % zwischen den Muskelbiopsiebefunden und dem Autoantikörpernachweis gezeigt wurde. Da Linienblots weniger invasiv als Muskelbiopsien sind, könnte dieser serologische Test als initialer Suchtest in der IIM-Diagnostik einen invasiven Eingriff vermeiden. Im vorgeschlagenen diagnostischen Schema wäre bei positivem MSA-Nachweis eine Muskelbiopsie nicht mehr erforderlich, sondern nur noch in Fällen von MAA-Positivität allein, bei nicht eindeutigen sowie negativen serologischen Ergebnissen notwendig. Damit würden auch die serologischen Befunde in Kombination mit dem klinischen Bild die therapeutische Vorgehensweise, inklusive der Malignitätsuntersuchungen und eines frühen Behandlungsbeginns bei interstitieller Lungenerkrankung, steuern.

 

Lesen Sie mehr über die neue Studie:

Fontana PN et al. Applicability of a serodiagnostic line blot for idiopathic inflammatory myopathy: the muscle biopsy is not all. Front. Neurol., 06 January 2025 doi.org/10.3389/fneur.2024.1504260

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