HPV-Tests zur Krebsvorsorge auf dem Vormarsch

Anfang des Jahres hat sich die Barmer GEK als erste deutsche Krankenkasse öffentlich dafür ausgesprochen, die Kosten für HPV-Tests zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs übernehmen zu wollen.

Infektionen mit Humanen Papillomviren (HPV) gelten als wichtigste Auslöser für Gebärmutterhalskrebs. Besonders lang anhaltende Infektionen mit bestimmten HPV-Typen, die nicht von der Immunabwehr eliminiert werden können, gelten als Risikofaktoren für eine Tumorentwicklung. Die wichtigste Methode, um mögliche bösartige Veränderungen im Gewebe festzustellen, ist der Pap-Test, die zytologische Untersuchung eines Zellabstrichs aus dem Muttermund und dem Gebärmutterhalskanal. Dieser Test ist Teil der derzeitigen Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung in Deutschland und wird einmal pro Jahr von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.

Molekulardiagnostische HPV-Tests, die bereits die Infektion mit dem potentiell Tumor-auslösendem Virus nachweisen können, sind bislang nicht in dem deutschen Vorsorgeprogramm enthalten. Auf der im Februar in Sevilla abgehaltenen Konferenz der European Research Organisation of Genital Infection and Neoplasia (EUROGIN), auf der auch EUROIMMUN vertreten war, wurde allerdings deutlich, dass ein Einsatz der HPV-Tests für die Krebsprävention von vielen internationalen Experten befürwortet wird. In vielen Ländern laufen derzeit entsprechende Pilotprojekte zur Einführung der Tests in nationale Gesundheitsprogramme.

Unter dem Namen „Wolfsburger Modell“ wurde 2006 das erste europäische Pilotprojekt in Wolfsburg gestartet. Hier kooperieren niedergelassene Gynäkologen und das Klinikum Wolfsburg erfolgreich mit der Deutschen BKK und der Audi BKK, um Frauen (ab 30 Jahren) aus der Region kostenlos und in Fünf-Jahres-Intervallen auf HPV zu testen und im Falle einer Infektion entsprechend frühzeitig zu behandeln. Bis heute wurden etwa 23.000 Frauen untersucht; bei 120 von ihnen wurden Gebärmutterhalskrebs oder Krebsvorstufen entdeckt, die allein mit der zytologischen Untersuchung vermutlich zunächst nicht erkannt worden wären.

2010 beauftragte außerdem der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), den Nutzen der HPV-Tests im Primärscreening auf Bundesebene zu bewerten. In seinem aktuellen Bericht (2014) bestätigt das IQWiG, dass Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses durch die Anwendung von HPV-Tests früher erkannt werden können. Aufgrund noch fehlender Studiendaten unter anderem zum Einfluss der molekulardiagnostischen Tests auf die krankheitsspezifische Sterblichkeitsrate oder die Lebensqualität, wurde aber noch keine endgültige Empfehlung verfasst. Im April 2016 wird der G-BA eine abschließende Entscheidung über den Einsatz der HPV-Tests im Rahmen der gesetzlichen Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs treffen. Nur im Falle einer Zustimmung können Krankenkassen wie die Barmer GEK HPV-Tests tatsächlich in ihr Leistungsspektrum aufnehmen.

EUROIMMUN bietet bereits jetzt einen molekulardiagnostischen Test zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs an. Der EUROArray HPV dient nicht nur dem Nachweis des Virus im Falle einer Infektion, sondern ermöglicht auch die Differenzierung und Identifizierung der 30 klinisch relevanten HPV-Subtypen, darunter 18 Subtypen (Hochrisikio-HPV-Subtypen), die mit einem hohen Krebs-verursachenden Potential verbunden sind. Für jede Patientin kann so das Risiko einer Gebärmutterhalskrebs-Erkrankung ganz individuell beurteilt und eine angemessene Behandlung eingeleitet werden.

 

 

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