Sexuell übertragbare Infektionen bleiben oft unbemerkt

Über sexuell übertragbare Infektionen, kurz STI (Sexually Transmitted Infections), wird auch heute noch nicht gerne gesprochen – sie unter den Teppich zu kehren ist aber keine Option. Laut WHO gibt es derzeit weltweit pro Tag über eine Millionen Ansteckungen mit einem STI-Erreger. Diese können Bakterien, Viren, Parasiten oder auch Pilze sein, die – wie der Name vermuten lässt – hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden. Einige STI-Erreger können auch während der Schwangerschaft oder der Geburt von der Mutter auf ihr Kind übergehen. Viele sexuell übertragbare Infektionen verursachen kaum Beschwerden oder Symptome. Sie bleiben deshalb oft unbemerkt und unbehandelt, und werden unwissentlich verbreitet.

Aber auch ohne Symptome auszulösen oder Schmerzen zu verursachen können sexuell übertragbare Infektionen schwere gesundheitliche Konsequenzen haben und insbesondere zu Unfruchtbarkeit, Fehlgeburten oder Entwicklungsschäden bei ungeborenen Kindern führen. Auch das Risiko für eine zusätzliche Ansteckung mit HIV steigt durch eine bereits bestehende sexuell übertragbare Infektion mit beispielsweise Herpesviren oder dem Erreger der Syphilis (Treponema pallidum). Die kleinsten Anzeichen auf eine STI sollte man daher ernst nehmen und sich bei Verdacht von einem Facharzt testen lassen. Die Diagnostik basiert häufig auf der Kultivierung des Erregers, oder auf dem Nachweis der Erreger-DNA durch molekulargenetische Techniken – nicht nur bei schwer zu kultivierenden Pathogenen. Mit dem EUROArray STI kann eine Patientenprobe in einer einzigen Analyse auf das Vorliegen genetischen Materials von 11 relevanten Erregern sexuell übertragbarer Infektionen untersucht werden.

EUROArray

 

Sexuell übertragbare Infektionen mit Bakterien

Infektionen mit Chlamydia trachomatis zählen zu den häufigsten STI. Auch wenn die Infektionen oft unbemerkt verlaufen, können die Bakterien auf Dauer zu Entzündungen in den Geschlechtsorganen und langfristig zu Unfruchtbarkeit führen. Darüber hinaus kann es passieren, dass die Bakterien während des Geburtsvorgangs von der Mutter auf das Kind übertragen werden und bei diesem gefährliche Infekte der Augen (Ophthalmia neonatorum) auslösen.

Neisseria gonorrhoeae, Erreger der Gonorrhoe, befallen die Schleimhäute der Harnwege, des Gebärmutterhalses, des Rektums oder auch die Bindehaut des Auges. Bei einer aufsteigenden Infektion treten Entzündungen u.a. der Prostata (Prostatitis) oder des Nebenhodens (Epididymitis) bei Männern oder eine Eileiterentzündung bei Frauen auf.

Die zwei verwandten Bakteriengattungen Mycoplasma (M. hominis, M. genitalium) und Ureaplasma (U. urealyticum, U. parvum) sind bei Männern und Frauen im sexuell aktiven Alter häufig im Urogenitaltrakt nachweisbar. In vielen Fällen verlaufen die Infektionen beschwerdefrei, bei einigen Patienten kommt es im Laufe der Infektion jedoch zu Entzündungen der Harnröhre (Urethritis), sowie des unteren Genitaltrakts und schließlich auch zu Unfruchtbarkeit. Es gibt Hinweise, dass besonders U. urealyticum mit einer nicht-gonorrhoischen Urethritis des Mannes assoziiert ist, während U. parvum zwar eine höhere Prävalenz aufweist, aber nicht mit einer Krankheit in Verbindung gebracht werden kann.

Ansteckungen mit dem Erreger der Syphilis, Treponema pallidum, zeigen in etwa 50% der Fälle einen symptomatischen Verlauf. Dieser ist in mehrere Stadien gegliedert: Für das erste Stadium ist die Bildung eines Geschwürs an der Eintrittsstelle der Bakterien, Ulcus durum genannt, zusammen mit einer Schwellung des regionalen Lymphknotens charakteristisch.  Im zweiten Stadium sind oft alle Lymphknoten geschwollen, es können unter anderem Hautausschläge und Haarausfall auftreten. Im dritten und vierten Stadium kommt es zum Befall der inneren Organsysteme bis hin zum Nervensystem (Neurosyphilis). Syphilis während der Schwangerschaft endet häufig mit Fehlgeburten.

Haemophilus ducreyi, schließlich, ist der Erreger der Infektionskrankheit Ulcus molle, die in Deutschland eher selten ist. Sie kommt vor allem in tropischen Regionen in Afrika, Süd-Ost-Asien und Lateinamerika vor.

Sexuell übertragbare Infektionen mit Viren und Parasiten

Herpesviren (HSV-1, HSV-2) sind weltweit verbreitete Infektionserreger. Die charakteristischen Herpesbläschen bilden sich vor allem im Bereich der Lippen und im Genitalbereich. Über den Schleimhautkontakt beim Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Partner kann sich eine Person mit Genitalherpes anstecken. HSV-Infektionen von Säuglingen während des Geburtsvorgangs können lebensbedrohliche Erkrankungen auslösen.

Trichomonas vaginalis sind parasitische Einzeller, die Entzündungen der Vagina und der Harnröhre verursachen – Erkrankungen, die unter dem Namen Trichomoniasis zusammengefasst werden.

Bakterielle STI, wie Chlamydien-Infektionen, Gonorrhö und Syphilis, sowie Infektionen mit Trichomonas sind mithilfe von Antibiotika heilbar. Die Symptome viraler STI, wie HSV-Infektionen, können zwar medikamentös behandelt, die Erkrankung selbst aber nicht geheilt werden.

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