Im Frühjahr 2019 rief die Pan American Health Organization (PAHO) Länder in Lateinamerika und der Karibik dazu auf, sich auf einen möglichen Ausbruch von Dengue-Fieber vorzubereiten. Seit den Achtzigerjahren kommt es hier regelmäßig, in Abständen weniger Jahre zu Epidemien durch Dengue-Viren, zuletzt 2013 mit über zwei Millionen Erkrankungsfällen. Dieses Jahr nun sind im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegene Fallzahlen registriert worden, die zur Vorsicht mahnen. Im Jahr 2018 wurden in Nord- und Südamerika insgesamt 560.586 Dengue-Viren-Infektionen gemeldet, darunter 336 Todesfälle. Bis Anfang Juni dieses Jahres waren es bereits über 724.000 (inklusive 275 Todesfälle). Auch in Südostasien und den West-Pazifik-Staaten steigen derzeit die Zahlen der Dengue-Fieber-Fälle stark an.
Waren vor 1970 nur neun Staaten von Dengue-Fieber betroffen, tritt die Infektionskrankheit inzwischen in über 100 Ländern endemisch auf, wobei Lateinamerika, Südostasien und die westpazifischen Staaten am stärksten betroffen sind. Laut aktueller Schätzung von Bhatt et al. geht man von 390 Millionen Dengue-Infektionen pro Jahr aus, von denen sich 96 Millionen klinisch manifestieren.
Dengue-Viren werden von Moskitos auf den Menschen übertragen und verursachen grippeähnliche Symptome mit zum Teil lebensbedrohlichen Komplikationen. Die Ausbreitung der Viren ist eng gekoppelt an die der Moskitos. Letztere wird von Faktoren wie der Klimaerwärmung, dem Wachstum der Städte und der zunehmenden Reiseaktivität der Menschen begünstigt, die die Insekten in ihrem Gepäck in Regionen einschleppen, in denen sie eigentlich nicht vorkommen. Die Diagnose einer Dengue-Viren-Infektion wurde in den letzten Jahren mit dem Auftreten symptomatisch ähnlicher Infektionskrankheiten, wie Chikungunya- oder Zika-Viren-Infektionen, zunehmend komplex. Spezifische labormedizinische Untersuchungen gewinnen seitdem an Bedeutung. In den ersten Tagen nach Beginn der Beschwerden können frühe Biomarker, wie das virusspezifische Protein NS1, auf eine Dengue-Viren-Infektion hinweisen. Nach wenigen Tagen entwickeln die Patienten spezifische Antikörper gegen die Viren, die mithilfe von ELISA oder Immunfluoreszenztests nachgewiesen werden können.
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Für die Behandlung einer Infektion mit Dengue-Viren gibt es derzeit kein spezifisches antivirales Therapeutikum. Neben der Verhütung von Mückenstichen steht allerdings zur Prophylaxe seit 2016 in vielen endemischen Ländern ein Impfstoff zur Verfügung.