Aktuell werden wieder viele Patienten mit Erkältungssymptomen in der Arztpraxis vorstellig: Husten, Schnupfen, Kopfschmerzen, Fieber – diese Beschwerden sind typisch in dieser Jahreszeit und können durch unterschiedlichste Erreger hervorgerufen werden. Oft kann nur durch Differenzialdiagnostik aufgeschlüsselt werden, um welchen Keim es sich handelt und welches weitere medizinische Vorgehen sinnvoll ist.
In Deutschland liegt die aktuelle Inzidenz akuter respiratorischer Erkrankungen (ARE) weiterhin auf einem für diese Jahreszeit vergleichsweise hohen Niveau. Den vergangenen ARE-Wochenberichten des RKI ist zu entnehmen, dass vor allem Rhinoviren momentan ihr Unwesen treiben. Mit größerem Abstand dahinter, aber dennoch vor RSV, sind die Fallzahlen der Infektionen mit Adenoviren vertreten (Stand: KW 48).
Adenoviren zählen zu den Erkältungsviren, die in der Regel milde Erkrankungen verursachen. Die meisten Patienten erholen sich vollständig von den viralen Angriffen auf das Immunsystem. Bestimmte Personengruppen jedoch sind gefährdet, mit z.T. lebensbedrohlichen Infektionsverläufen konfrontiert zu werden.
Adenoviren: Kleiner Steckbrief
Adenoviren sind eine Gruppe hochansteckender DNA-Viren, die sich in sieben humanpathogene Arten (A bis G) mit insgesamt 57 verschiedenen Serotypen aufteilen. Sie werden durch direkten Kontakt mit infizierten Patienten, Aerosolen oder kontaminierten Gegenständen und Flüssigkeiten übertragen. Abhängig von der Spezies (Art) vermehren sie sich bevorzugt im Respirations- und Verdauungstrakt sowie in Bindehautzellen und können so neben Atemwegserkrankungen auch weitere Beschwerden wie Magen-Darm-Infektionen und Bindehautentzündungen verursachen (siehe Tabelle).
Bei immunkompetenten Wirten verlaufen die meisten Adenovireninfektionen jedoch asymptomatisch. Am häufigsten treten Symptome bei (Klein)kindern auf. Infektionen der Atemwege äußern sich bei ihnen mit Fieber und respiratorischen Symptomen, darunter Entzündungen der Mandeln, die schwierig von Streptokokken-Pharyngitis der Gruppe A zu unterscheiden sind. In seltenen Fällen kommt es zu schweren Bronchiolitiden und Pneumonien. Darüber hinaus besteht bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem eine besondere Anfälligkeit für ernsthafte Komplikationen wie das ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome). Bei ihnen ist häufig auch eine Reaktivierung persistierender (latenter) adenoviraler Infektionen zu beobachten.
Diagnostik
Da viele respiratorische Erreger ähnliche Symptome verursachen, lässt sich eine Diagnose in der Regel nicht allein anhand des klinischen Bildes stellen. Folglich kommt der Labordiagnostik ein besonderer Stellenwert zu.
Während der Akutphase einer respiratorischen Infektion können PCR-Tests die Adenovirus-DNA in Atemwegssekreten nachweisen. Dies ist hilfreich, wenn Patienten an einer schweren Erkrankung leiden und eine Diagnose erforderlich ist, um eine Behandlung einzuleiten und mögliche Komplikationen zu vermeiden. Die eindeutige Identifizierung von Atemwegserregern kann darüber hinaus auch für die Infektionsprävention und -kontrolle wichtig sein, z.B. zur Erkennung von Infektionsherden und Eindämmung potenzieller Ausbrüche.
Durch serologische Tests können Antikörper gegen das Adenovirus nachgewiesen werden. Sie weisen auf eine abgelaufene Infektion hin und können dabei helfen, den aktuellen Infektionsstatus zu bestimmen. Die Serologie kann zudem hilfreich für die epidemiologische Überwachung sein.
EUROIMMUN bietet sowohl PCR-basierte Direktnachweise als auch Antikörpernachweise für die respiratorische Differenzialdiagnostik an. So können mit dem Multiplex-Test EUROArray PneuVir 17 Atemwegserreger auf einen Schlag identifiziert werden – u.a. auch Adenoviren. Für den Einzelnachweis bei Verdacht auf eine Infektion mit Adenoviren steht zudem die RT-PCR GeneProof Adenovirus PCR Kit1 zur Verfügung. Antikörper der Klassen A, G und M gegen Adenoviren können mit Hilfe der EUROIMMUN-ELISA ebenfalls nachgewiesen werden. Für einen unkomplizierten Ablauf in der Laborroutine stehen für die Durchführung der Testsysteme flexible Automatisierungslösungen von EUROIMMUN zur Verfügung, die entsprechend dem Durchsatz und den laborspezifischen Anforderungen eingesetzt werden können.
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Heim A, Dürrwald R: Infektionen mit humanen Adenoviren. Epid Bull 2019;22:187 – 189 | DOI 10.25646/6158