Antikörper-Bürgertest in Böblingen: EUROIMMUN stellt Tests für Modellprojekt in Süddeutschland bereit

Apotheker Dr. Björn Schittenhelm aus Böblingen bietet seit dem 23. Februar 2022 kostenlose COVID-19-Antikörpertests für 4.000 BürgerInnen aus dem Landkreis an. Das Ziel des Modellprojekts der Apotheke ist es, Zweifach-Geimpfte durch eine Bestimmung des Antikörpertiters die Möglichkeit zu geben, den Zeitpunkt der Auffrischungsimpfung besser für sich bestimmen und informierter in den Austausch mit ihren behandelnden Ärzten treten können.

Bereits im Frühling des letzten Jahres war die Apotheke in Süddeutschland Vorreiter, als sie als die erste Apotheke in Deutschland überhaupt neben den Testzentren ebenfalls COVID-19-Antigenschnelltests angeboten hat und damit die Testkapazitäten des Landkreises erhöhen konnte. Damals wie heute arbeitet Dr. Schittenhelm u.a. mit dem Unternehmen DoctorBox zusammen, einem digitalen Gesundheitsmarkt, der auch eine technische Lösung für die Logistik und den Transfer der sensiblen Personendaten bietet.

Für die Antikörpertestung über die Apotheke werden nur wenige Blutstropfen aus der Fingerkuppe entnommen, die dann auf eine spezielle Filterpapier-Karte getropft und darauf getrocknet werden (Dried Blood Spots, Blutabnahme | EUROIMMUN AG). Die Karte samt den getrockneten Blutstropfen wird anschließend an das zertifizierte Labor Becker in München geschickt, wo die Analyse der Proben mit dem EUROIMMUN-Testsystem Anti-SARS-CoV-2-QuantiVac-ELISA (IgG) erfolgt. Der QuantiVac-ELISA ermöglicht eine Quantifizierung der Konzentration von Antikörpern gegen das S1-Protein von SARS-CoV-2 in den international standardisierten und damit vergleichbaren Einheiten BAU/ml (Antikörpertestsysteme für COVID-19 (coronavirus-diagnostik.de)) und liefert somit eine verlässliche Information über den derzeitigen Antikörperstatus einer Person.

Organisatorisches Kernstück des Projektes stellt die technische Plattform von DoctorBox dar, über die digital ein Termin in der Apotheke gebucht und die persönlichen Informationen übermittelt werden können und über die die getesteten BürgerInnen auch das Ergebnis ihrer Antikörperbestimmung erhalten.

Herr Dr. Ralf Arnecke vom Labor Becker betont jedoch: „Eine Schutzempfehlung kann auf Grundlage des Antikörperwertes nicht ausgesprochen werden“. Denn ausschlaggebend für den Schutz vor COVID-19 sind neben den Antikörpern noch weitere Komponenten des Immunsystems, die sogenannten T-Zellen (T-Zellen: Wichtige Bausteine des Immunschutzes vor SARS-CoV-2 – EUROIMMUNBlog). Auch deren Aktivität lässt sich mithilfe einer Blutanalyse bestimmen. Besonders bei Risikogruppen, wie älteren Menschen oder vorerkrankten Personen, die unter immunsuppressiver Therapie stehen, kann das Immunsystem geschwächt sein, sodass diese Personen nach einer Impfung möglicherweise nur in unzureichendem Maße Antikörper gegen das Coronavirus bilden. Ein Blick auf die Aktivität der T-Zellen kann hier zusätzliche wertvolle Informationen über den individuellen Immunstatus liefern.