Anti-CCP- und Anti-CEP-1-ELISA für die Diagnostik der Rheumatoiden Arthritis

Die Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, die massive Schäden in den Gelenken verursacht und zu erheblichen Bewegungseinschränkungen bei den Betroffenen führt. RA ist nicht heilbar, kann aber mittlerweile gut therapiert werden, sofern sie rechtzeitig diagnostiziert wird.

Im Gegensatz zu Rheumafaktoren (RF) gelten Antikörper gegen sogenannte citrullinierte Peptide (Anti-citrullinierte Peptide-Antikörper, ACPA) als hoch spezifisch für die RA. Ihr Nachweis ist heute ein wichtiger Bestandteil der RA-Diagnostik und die notwendigen Testsysteme wurden über die vergangenen Jahre fortlaufend optimiert – so auch der EUROIMMUN Anti-CCP-ELISA, bei dem eine Mischung aus verschiedenen synthetisch hergestellten „cyklischen citrullinierten Peptiden“ (CCP) als Substrat zum Einsatz kommt. Mit einer sehr hohen analytischen Spezifität (98,5%) und einer Sensitivität von mindestens 73% für RA, gehört er derzeit zu den sensitivsten Anti-CCP-Assays auf dem Markt [1].

Doch handelt es sich bei den verwendeten CCP nicht um die in vivo citrullinierten Antigene der RA. Mit dem Ziel, mehr über die eigentliche Ursache und Pathogenese der Erkrankung zu erfahren, widmen sich viele Untersuchungen nun der Identifizierung der wahren Autoantigene, gegen welche die ACPA gerichtet sind. Eines ist das citrullinierte Peptid der α-Enolase, CEP-1. Autoantikörper gegen CEP-1 charakterisieren womöglich einen Subtyp der RA, der besonders stark mit bestimmten genetischen und umweltbedingten Risikofaktoren (z.B. Rauchen) assoziiert ist [2]. Zudem könnte die Autoimmunität gegen CEP-1 eine Verbindung zwischen RA und Periodontitis darstellen. Periodontitis ist ebenfalls eine entzündliche Erkrankung, die das Zahnfleisch und die Zahnwurzeln betrifft und in den meisten Fällen durch eine Infektion mit dem Bakterium Porphyromonas gingivalis ausgelöst wird. Sie tritt auffallend oft in Kombination mit der RA auf und ist mit ähnlichen Risikofaktoren assoziiert.

EUROIMMUN hat in Zusammenarbeit mit dem CEP-1-Experten Prof. Venables (Kennedy Institute of Rheumatology, University of Oxford) einen CE-zertifizierten ELISA zum Nachweis der Anti-CEP-1-Antikörper entwickelt und in diesem Frühjahr für den Verkauf freigegeben. Erste Studienergebnisse belegen eine hohe Spezifität von >97% des Tests sowie eine Sensitivität von durchschnittlich etwa 50%. Dieser Wert ist vermutlich durch die niedrigere Prävalenz der Anti-CEP-1-Antikörper bei RA-Patienten bedingt.

Der Nachweis der Anti-CEP-1-Antikörper kann einen positiven Anti-CCP-Befund absichern oder bei einer potentiellen Subtypisierung unterschiedlicher RA-Formen helfen. Darüber hinaus ist es möglich, den ELISA zur weiteren Erforschung der Krankheitsauslöser heranzuziehen. Die Vermutung, dass eine Therapiekontrolle der RA über die Bestimmung des Anti-CEP-1-Titers möglich ist, wird derzeit geprüft: Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass bei einer frühen RA die Konzentration der Anti-CEP-1-Antikörper während einer 24-monatigen Therapie signifikant abnimmt, während sich der Status der Anti-CCP-Antikörper kaum verändert [3].

 

[1] Bizzaro N et al., 2007, Clin Chem 58(3): 1527-1533. [2] Mahdi H et al., 2009, Nat Genet 41(12): 1319-1324. [3] Kastbom A et al., 2014, Ann Rheum Dis, 0: 1-6.

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