Anette arbeitet bei EUROIMMUN als gelernte MTA im Qualitätsmanagement und gibt uns heute im Interview einen kleinen Einblick in ihren Arbeitsalltag.
Hallo Anette, toll, dass Du Zeit für uns hast. Würdest Du Dich bitte kurz vorstellen?
Ich bin Anette Pioch, 61 Jahre alt, gelernte Medizinisch-technische Assistentin und Ur-Lübeckerin. Meine Ausbildung zur MTA habe ich 1978 an der damaligen MTA-Schule in Lübeck abgeschlossen und seit 2012 bin ich bei EUROIMMUN beschäftigt.
Warum hast Du Dich für die Ausbildung zur MTA entschieden?
Direkt nach dem Abitur wollte ich Lehrerin für Englisch und Biologie werden – allerdings gab es in den 70ern einen absoluten Überschuss an motivierten angehenden Lehrern, die eine Anstellung gesucht haben. Daher musste ich mich umorientieren, wollte aber dennoch möglichst etwas im naturwissenschaftlichen Bereich machen. Die Ausbildung zur MTA hat mir sofort gut gefallen, vor allem das manuelle Arbeiten war sehr interessant. Heute bin ich wirklich froh, dass ich mich damals für diese Ausbildung entschieden habe.
Wie lange hast Du im Labor gearbeitet und was hat Dich dazu bewogen, bei EUROIMMUN anzufangen?
Nach dem Abschluss meiner Ausbildung habe ich an den Unikliniken Lübeck und Rostock gearbeitet – jeweils in der Mikrobiologie. In Lübeck war ich 16 Jahre im Labor beschäftigt, in Rostock 15 Jahre. Fast die Hälfte meiner Zeit in Rostock war ich zusätzlich Beauftragte für Qualitätsmanagement und habe unter anderem Audits durchgeführt. Daher konnte ich im Laufe meines Berufslebens in beiden Bereichen sehr viel Erfahrung sammeln.
Als mein Mann und ich uns dann 2011 wieder zurück zu unseren Lübecker Wurzeln orientiert haben, war EUROIMMUN aufgrund der vielfältigen Einsatzbereiche meine erste Wahl. Ich wusste, dass ich mich hier mit meiner Erfahrung sowohl im Labor als auch im Qualitätsmanagement bewerben konnte; das war sehr attraktiv für mich. Ich habe eine Bewerbung für beide Abteilungen abgeschickt und wurde im Qualitätsmanagement eingestellt.
EUROIMMUN war mir schon vor unserer Rückkehr nach Lübeck ein Begriff. Ich habe Winfried, unseren Firmengründer, 1982 an der Uniklinik Lübeck kennengelernt, als er im Rahmen seiner Facharztausbildung ein Jahr lang in der Mikrobiologie gearbeitet hat.
Übrigens war er schon damals der Meinung, dass es eine Alternative zum stundenlangen Auswerten der IFTs am Mikroskop im Dunkelraum geben müsste. Wie wir alle wissen, ist er derjenige, der mit seiner Erfindung des BIOCHIPs 1983 eine deutlich effizientere Diagnostik ermöglicht hat.
Was ist Deine Aufgabe im Qualitätsmanagement bei EUROIMMUN?
Zuerst muss man wissen, dass sich das Qualitätsmanagement in mehrere Zuständigkeitsbereiche gliedert. Ein Großteil der Kollegen ist verantwortlich für die sehr aufwendige Registrierung unserer Produkte im Ausland. Der zweite Aufgabenbereich umfasst die Vorbereitung und Durchführung der Audits. Zum einen werden wir vom TÜV geprüft, zum anderen prüfen wir uns selbst. Das Qualitätsmanagement führt mittlerweile knapp 70 Audits pro Jahr in den Fachabteilungen durch, um den hohen Qualitätsstandard unserer Produkte zu sichern.
Ich selbst bin Teil des Teams „QM-Kennzeichnung“: Wir erstellen und überprüfen Etiketten sowie Testanleitungen für die von uns produzierten Testsysteme und Laborautomaten. Gemeinsam mit einer Kollegin koordiniere ich die Übersetzungen für das gesamte Ausland. Wir sind dafür verantwortlich, dass in jedem Land die richtige Version in der jeweiligen Landessprache verfügbar ist. Sobald eine neue englische Version einer Testanleitung freigegeben wurde, schicken wir diese zusammen mit der Vorversion des jeweiligen Landes zur Übersetzung an den zuständigen Übersetzer. Auf diese Weise können die Übersetzer sofort sehen, welche Angaben oder Abläufe geändert wurden.
Wenn überarbeitete Anleitungen zu uns zurückkommen, überprüfen wir, ob alles richtig umgesetzt bzw. abgeändert wurde – kontrolliert werden vor allem die Grafiken, Tabellen, geänderte Zahlen und sonstige wichtige Angaben. Wir stellen sicher, dass sämtliche Änderungen und Ergänzungen übernommen wurden. Dabei arbeiten wir ausnahmslos nach dem Vier-Augen-Prinzip.
Bis die Übersetzer der einzelnen Länder die jeweiligen Versionen in ihrer Sprache angepasst haben, erhalten unsere Kunden, Distributoren und Niederlassungen von den Kollegen aus der Versandabteilung zu unseren Testkits und Automaten die freigegebene Grundversion auf Englisch.
Was schätzt Du bei EUROIMMUN am meisten?
Dass auch ältere Kollegen, die Berufserfahrung und viel Wissen mitbringen, sehr wertgeschätzt und unter den eingehenden Bewerbungen berücksichtigt werden. Zudem gefällt mir die Kollegialität, wir sind hier ausnahmslos per Du. Jeder hilft jedem! Das Du erleichtert es uns außerdem, uns gegenseitig um Hilfe zu bitten, wenn mal Fragen auftauchen. „Kannst Du mir hier kurz helfen?“ geht leichter über die Lippen als ein „Können Sie mir hier kurz helfen?“.
Was macht die Arbeit für MTA bei EUROIMMUN aus Deiner Sicht so besonders?
Wenn Du möchtest, kannst Du Dich hier auch in anderen Abteilungen weiterentwickeln – Deine Qualifikation ist sowohl in den als auch außerhalb der hochmodernen Labore gefragt. Von der Produktion der Testsysteme über die Wartung der Laborautomaten bis hin zum Job im Qualitätsmanagement ist sehr viel möglich. Das ist aus meiner Sicht für MTA etwas ganz Besonderes.
Eine perfekte Zusammenfassung. Vielen Dank, Anette!