Das EUROPattern-System zur Computer-gestützten Immunfluroeszenz-Mikroskopie

Der technologische Fortschritt treibt die Entwicklung intelligenter Innovationen in der modernen Labordiagnostik stetig voran. Mittlerweile müssen weder ELISA noch Immunblots oder Immunfluoreszenztests (IFT) mehr per Hand inkubiert werden. Laborautomaten übernehmen diese Aufgabe in Laboren weltweit, um die Effizienz der Abarbeitung zu erhöhen.

Das EUROPattern-System, bestehend aus einem Mikroskop und einer speziellen Software, geht nun sogar noch einen Schritt weiter: Es ist in der Lage, Immunfluoreszenzmuster von anti-nukleären Antikörpern (ANA) auf humanen Epithelzellen (HEp-Zellen) sowie von  Antikörpern gegen doppelsträngige DNA (Anti-dsDNA; auf Crithidia luciliae) und Anti-neutrophile cytoplasmatische Antikörpern (ANCA; auf humanen Granulozyten) auszulesen und zu interpretieren. Die Autoantikörper sind je nach Spezifität wegweisend für die Diagnose verschiedener rheumatischer Autoimmunerkrankungen (unter anderem Systemischer Lupus erythematodes, Sjögrens Syndrom, Myositis und Systemische Sklerose) oder Vaskulitis. Automatisch aufgenommene Bilder der Zellen und das Ergebnis der Auswertung werden dem Anwender auf dem Computerbildschirm angezeigt, ohne dass dieser auch nur einen Blick durch die Okulare eines Mikroskops werfen muss.

Vor allem in europäischen und südamerikanischen Laboren ist die EUROPattern-Suite bereits erfolgreich im Einsatz, insbesondere für die Auswertung der ANA-Immunfluoreszenz. Im April 2015 wurde die entsprechende Software auch von der Food and Drug Administration (FDA) für den Verkauf in den USA zugelassen.

Mit dem System reagierte EUROIMMUN auf den Wunsch von Wissenschaftlern, Ärzten und diagnostischen Laboren nach mehr Standardisierung und einer höheren Effizienz des Auswertungsprozesses in der Immunfluoreszenz. EUROPattern wurde dafür mit einigen einzigartigen Eigenschaften ausgestattet:

  • eine Kapazität von bis zu 500 Reaktionsfeldern;
  • Autofokussierung, Bildaufnahme und Auswertung des Fluoreszenzsignals (Mustererkennung und Titerschätzung) erfolgt in weniger als 18 Sekunden pro Feld;
  • Erkennung von acht verschiedenen ANA-Mustern sowie variablen Mischmustern;
  • Ergebnisse aus verschiedenen Probenverdünnungen oder von unterschiedlichen Substraten werden zu einem Endergebnis pro Patienten zusammengeführt;
  • mit der Bestätigung der Software-Ergebnisse am Computer wird eine gleichbleibend hohe Qualität der Auswertung im Vergleich zur klassischen, visuellen Mikroskopie gewährleistet;
  • negative Ergebnisse können „batch-weise“ validiert werden – das spart viel Zeit;
  • EUROPattern Software ist in die Labormanagement Software EUROLabOffice (ELO) integriert; ELO organisiert die komplette Kommunikation zwischen den Laborinformationssystemen und Arbeitsplätzen im Labor, erstellt eine Historie aller Befunde für jeden Patienten und archiviert die digitalen Laborergebnisse.

In der ersten Studie zur automatischen ANA-Immunfluoreszenzauswertung mit der EUROPattern-Suite klassifizierte das System positive und negative Proben mit einer 99,4 prozentigen Übereinstimmung zur visuellen Auswertung. In 94 Prozent der Proben wurde außerdem das Hauptmuster, in 59,5 Prozent das vollständige Mischmuster richtig von dem System erkannt. Seitdem wurde die Software weiter optimiert. Eine detaillierte Beschreibung des aktuellen EUROPattern-Systems sowie eine Übersicht der bisherigen Studienergebnisse sind in einem neuen Review-Artikel zusammengestellt. Darin werden auch die erweiterten Anwendungsmöglichkeiten von EUROPattern vorgestellt (ANCA, Anti-dsDNA-Antikörper). Damit ist die EUROPattern-Suite ein System zur Unterstützung diagnostischer Labore. Es vereinfacht den gesamten IFT-Auswertungsprozess und macht ihn weniger anfällig für subjektive Einflüsse auf die Interpretation. Die ANA-Diagnostik wird so standardisiert und beschleunigt.

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