Rheumatoide Arthritis – eine dauerhafte Entzündung der Gelenke

Schlicht als „Rheuma“ werden im Volksmund die ziehenden und reißenden Schmerzen in Gelenken, Muskeln und Knochen bezeichnet, die den Alltag zur Qual werden lassen können. Tatsächlich beinhaltet dieser Begriff aber eine große Anzahl einzelner Erkrankungen, die in der medizinischen Fachwelt „Krankheiten des rheumatischen Formenkreises“ genannt werden.

Rheumatoide Arthritis (RA) gilt als eine der häufigsten entzündlich-rheumatischen Krankheiten mit einer weltweiten Prävalenz von ca. 0,5-1%. Zwar sind in der Mehrzahl Erwachsene im fortgeschrittenen Alter betroffen, doch kann die Erkrankung auch bei Kindern auftreten. Sie manifestiert sich als chronische Entzündung der Gelenke und Sehnenscheiden, die im weiteren Verlauf zur Zerstörung der umliegenden Knorpel, Sehnen und Knochen führen kann. Meist zeigen zunächst die von der Körpermitte entfernten Regionen wie Hand- und Fingergelenke symmetrisch auf der linken und rechten Körperseite die ersten Anzeichen für RA – Schwellungen, Rötungen und Morgensteifheit. Ohne Therapie kommt es später zu Gelenkverformungen, starken Schmerzen und einer abnehmenden Beweglichkeit, was erhebliche Einschränkungen im alltäglichen Leben nach sich zieht. Die Entwicklung der RA kann individuell sehr unterschiedlich sein. Typischerweise kommen die Beschwerden aber in Schüben und werden von allgemeinen Krankheitssymptomen wie Kraftlosigkeit und Müdigkeit begleitet.

Die Entwicklung der RA geht auf eine Autoimmunreaktion zurück, wobei die genauen Ursachen dafür noch immer unbekannt sind. Als sicher gilt, dass sowohl erbliche als auch umweltbedingte Risikofaktoren existieren (z.B. das Rauchen von Tabak oder bestimmte Infektionen), die in einem komplexen Zusammenspiel die autoaggressive Reaktion des Immunsystems gegenüber dem eigenen Bewegungsapparat fördern.

Diagnose und Therapie der Rheumatoiden Arthritis

Die Entzündungen in den Gelenken eines Patienten können mithilfe bildgebender Verfahren, wie z.B. Röntgenaufnahmen, festgestellt werden. Sowohl die Dauer der Beschwerden als auch die Anzahl betroffener Körperpartien sind entscheidend für die Diagnose der RA. Darüber hinaus empfehlen internationale Klassifikationskriterien, die vom American College of Rheumatology (ACR) und der European League Against Rheumatism (EULAR) zusammengestellt wurden [1], den Nachweis von Rheumafaktoren (RF) und Anti-citrullinierten Proteine-Antikörpern (ACPA). Durch die Vergabe von Punkten werden die klinischen und die Labor-Befunde gewichtet. Abhängig von der finalen Punktzahl gilt die Diagnose einer RA als auszuschließen, unsicher oder definitiv.

RA ist nicht heilbar, doch die Symptome können durch ganzheitliche Therapieansätze minimiert werden. Zur Eindämmung der Entzündungen und Schmerzen werden die Patienten in der Regel medikamentös behandelt. Auch operative Eingriffe sind mitunter notwendig. Gleichzeitig sollte die Beweglichkeit und Kraft der Gelenke durch Physio- und Ergotherapien unterstützt werden. In manchen Fällen kann eine angepasste Ernährung dem Patienten ebenfalls Linderung verschaffen.

[1] Aletaha D et al., 2010, Arthritis Rheum 62(9): 2569–2581.

1 Kommentar zu „Rheumatoide Arthritis – eine dauerhafte Entzündung der Gelenke“

  1. Bei meiner Großmutter wurde kürzlich rheumatoide Arthritis diagnostiziert, und ich wollte mehr darüber wissen. Vielen Dank für die Klarstellung, was für eine Krankheit ess ist und welche Ursachen gibt. Einen Absatz mit den Therapiemöglichkeiten für diese Krankheit werde ich meiner Oma auf jeden Fall zeigen.

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